Fehlgeburt Risiko: Diese Dinge sollten Eltern wissen

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Das Thema „Fehlgeburt“ ist für viele werdenden Eltern ein Tabu. Dabei ist es wichtig, darüber Beschied zu wissen. Denn nur dann kann man das eigene Fehlgeburt-Risiko richtig einschätzen.

Abgang, Spätabort oder Fehlgeburt: Risiko von Anfang an?

Wenn eine Frau von ihrer Schwangerschaft erfährt, ist eine Fehlgeburt in der Regel nicht der erste Gedanke, der ihr in den Sinn kommt. Dabei finden die meisten Abgänge aber schon in dieser ersten Phase der Schwangerschaft statt. Je länger die Schwangerschaft voranschreitet, desto geringer wird also das Fehlgeburt-Risiko .

In den meisten Fällen findet der Abgang tatsächlich statt, ohne das die Frau etwas davon bemerkt. Dann niestet sich die Eizelle nämlich erst gar nicht ein. Bis zur zwölften Schwangerschaftswoche ist das Fehlgeburt-Risiko, im Vergleich zum Rest der Schwangerschaft wohlgemerkt, am höchsten. Nur sehr wenige Frauen erleiden nach diesem Punkt eine Fehlgeburt. Das ist auch der Grund, warum viele Frauen diesen Zeitraum der ersten zwölf Wochen abwarten, um die Freude ihrer Schwangerschaft mit Familie und Freunden zu teilen.

Grundsätzlich unterscheidet man nach dem Zeitpunkt des Abgangs unterschiedliche Typen einer Fehlgeburt:

  • Fehlgeburt oder Abort
    Dieser Fall liegt dann vor, wenn die Schwangere den Fötus noch vor der 24. Schwangerschaftswoche (auch SSW genannt) verliert. Eine Fehlgeburt bis zur zwölften Schwangerschaftswoche wird als früher Abort kategorisiert, ein Abgang ab der 20. Woche als Spätabort.
  • Totgeburt
    Verliert die Schwangere das Kind ab der 24. Schwangerschaftswoche oder dann, wenn es bereits 500 Gramm wiegt, wird es als Totgeburt bezeichnet. Das liegt daran, das es als Frühgeburt mit hoher Wahrscheinlichkeit mithilfe intensivmedizinischer Behandlungen überlebt hätte.

Fehlgeburt-Risiko: Wie hoch ist es wirklich?

Die genaue Häufigkeit und damit die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten einzuschätzen, ist etwas schwierig, da die meisten Fehlgeburten geschehen, ohne dass die Frau es merkt, nämlich bevor sich die Eizelle einnisten kann. Grundsätzlich gehen Mediziner aber davon aus, das bei Frauen unter 30 Jahren knapp die Hälfte der befruchteten Eizellen abgehen, bei älteren Frauen noch häufiger.

Wurde die Schwangerschaft durch einen Arzt festgestellt, was etwa ab der fünften Woche möglich ist, liegt das Fehlgeburt-Risiko noch bei etwa zehn bis fünfzehn Prozent. Mit dem Alter der Mutter steigt allerdings auch die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt.

Übermäßiger Konsum von alkoholischen Getränken, das Rauchen von Tabak, der Missbrauch von Drogen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können das Fehlgeburt-Risiko enorm erhöhen. (#01)

Übermäßiger Konsum von alkoholischen Getränken, das Rauchen von Tabak, der Missbrauch von Drogen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können das Fehlgeburt-Risiko enorm erhöhen. (#01)

Fehlgeburt-Risiko: Die Ursachen eines Aborts

Für eine Fehlgeburt gibt es ganz unterschiedliche Ursachen, die von Fall zu Fall natürlich stark schwanken können. Die folgenden Ursachen zählen zu den häufigsten Gründen für eine Fehlgeburt.

Dazu gehören zum Beispiel auch Erkrankungen der Mutter, die das Fehlgeburt-Risiko erhöhen können:

  • Genetische Eigenschaften des Fötus, die nicht mit dem Leben vereinbar sind
    Diese Eigenschaften gelten als häufigste Ursache für einen Abort. Ein solcher Fötus ist also nicht lebensfähig, was dann zu einem Abort führt.
  • Besondere Anatomie der Gebärmutter
    Dazu gehören zum Beispiel Myome oder eine verengte Gebärmutterhöhle. Beide Fälle erhöhen das Fehlgeburt-Risiko.
  • Angeborene oder erworbene Eignung der Frau für Thrombose
    Diese Eignung kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich im Mutterkuchen Blutgerinnsel bilden. Als Folge wird der Fötus mit zu wenig Blut versorgt, was zu einer Fehlgeburt führen kann.
  • Verschiedene Autoimmunerkrankungen
    Dazu gehört zum Beispiel Morbus Crohn. Patientinnen, die an Morbus Crohn leiden, haben eine Chance von 25 Prozent, dass es während der Schwangerschaft einen Krankheitsschub gibt, was das Fehlgeburt-Risiko erhöht. Außerdem können Medikamente nicht eingenommen werden, die die Erkrankung sonst kontrollieren.
  • Störungen im Hormonhaushalt der Mutter
    Zu den am weitesten verbreiten Störungen dieser Art gehören Diabetes Mellitus sowie verschiedene Erkrankungen der Schilddrüse wie zum Beispiel Hashimoto.
  • Immunologische Störungen anderer Art
    Obwohl der Fötus zwar zur Hälfte aus Gewebe, das für den Körper der Mutter fremd ist, weil es vom Vater kommt, besteht, wird es in der Regel bei einer normalen Schwangerschaft nicht abgestoßen. Das Immunsystem der Frau stellt sich normalerweise auf den Anteil von fremdem Gewebe ein. Im schlimmsten Fall sind diese Immunmechanismen gestört, was dazu führen kann, dass der Körper der schwangeren Frau den eigenen Fötus abstößt.
  • Gewohnheiten, Ernährung und Konsumverhalten der Schwangeren
    Übermäßiger Konsum von alkoholischen Getränken, das Rauchen von Tabak, der Missbrauch von Drogen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können das Fehlgeburt-Risiko enorm erhöhen.

Video: Plötzlich nicht mehr schwanger | Frau tv | WDR

Fehlgeburt-Risiko: Symptome erkennen

Die Symptome von Fehlgeburten zu beschreiben, kann problematisch sein, da manche Frauen bei einer Fehlgeburt erstaunlicherweise kaum bis gar keine Symptome zeigen. Das normalerweise in Verbindung mit Fehlgeburten gebrachte Symptom „Blutungen“ tritt also manchmal nur äußerst schwach oder überhaupt nicht auf.

Vor allem in der frühen Phase der Schwangerschaft ist es möglich, dass ein sogenannter verhaltener Abort auftritt, der weder von Blutung noch von Wehentätigkeit begleitet wird. Ein Symptome für einen solchen Abort ist dann allerdings der Rückgang von typischen Schwangerschaftsanzeichen wie Brustspannen oder morgendliche Übelkeit, da der Körper keine Schwangerschaftshormone mehr produziert.

Die klassischen Symptome einer Fehlgeburt sind aber Blutungen und plötzliche Krämpfe im Unterbauch, die an Menstruationsbeschwerden erinnern können. Die Symptome eines Abortes können zudem denen einer Eileiterschwangerschaft sehr ähnlich sein.

Eine Fehlgeburt wird in der Regel mithilfe einer Ultraschalluntersuchung festgestellt. In manchen Fällen geschieht die Diagnose aber auch durch Zufall, wie zum Beispiel bei einer Vorsorgeuntersuchung. (#02)

Eine Fehlgeburt wird in der Regel mithilfe einer Ultraschalluntersuchung festgestellt. In manchen Fällen geschieht die Diagnose aber auch durch Zufall, wie zum Beispiel bei einer Vorsorgeuntersuchung. (#02)

Fehlgeburt-Risiko: Diagnostik und Therapie

Eine Fehlgeburt wird in der Regel mithilfe einer Ultraschalluntersuchung festgestellt. In manchen Fällen geschieht die Diagnose aber auch durch Zufall, wie zum Beispiel bei einer Vorsorgeuntersuchung. Für eine komplette Diagnose bestimmt der behandelnde Arzt in der Regel außerdem die Entzündungswerte und die Konzentration des Schwangerschaftshormons im Blut.

Grundsätzlich besteht die Therapie bei einer Fehlgeburt in einer sogenannten Gebärmutterausschabung. Diese ist deshalb nötig, da nur bei sehr frühen Aborten der Fötus komplett ausgeschieden wird. Bei einer Ausschabung werden also die Reste der Plazenta aus der Gebärmutter entfernt.

In Fällen einer späten Fehlgeburt ist der Fötus in der Regel zu groß, um operativ entfernt zu werden. Dann wird die Geburt eingeleitet. Ein Kaiserschnitt kommt dafür nicht infrage, da er die Mutter unnötig gefährden würde. Was zunächst grausam klingt, hilft vielen Eltern: Durch die Geburt erhalten sie eine Möglichkeit, sich mit der Fehlgeburt auseinanderzusetzen und sich von ihrem Kind zu verabschieden.

Eine solche Geburt findet in der Regel unter recht starken Schmerzmittel statt, um die Frau nicht mit dem Schmerz zu belasten. Das Gewebe des Kindes kann auf Wunsch der Eltern weiter untersucht werden, um dem Grund für die Fehlgeburt auf die Spur zu kommen. So kann das Fehlgeburt-Risiko für die nächste Schwangerschaft möglicherweise verringert werden.

Hat die Frau bereits unter mehreren Fehlgeburten leiden müssen, liegt eine sogenannte habituelle Abortneigung vor. Dann findet in der Regel eine genaue Ursachenforschung statt. Nicht nur die Frau, sondern auch ihr Partner sollten sich dann untersuchen lasen, um das Fehlgeburt-Risiko so gering wie möglich zu halten.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild:  izzzy71 -#01: Africa Studio -#02: Iryna Inshyna

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