Scharlach: Symptome, Ansteckung, Bilder & mehr

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In vergangenen Jahrhunderten war Scharlach lebensgefährlich: In manchen Epidemien starben 20 bis 50 Prozent der infizierten Kinder. Heute sind Scharlach-Todesfälle ausgesprochen selten. Unangenehm, langwierig und manchmal gefährlich ist die Krankheit aber immer noch.

Streptokokken – die Erreger von Scharlach

Anders als viele andere Infektionskrankheiten wird Scharlach nicht durch Viren, sondern durch Bakterien ausgelöst. Schuld sind Erreger aus der Familie der Streptokokken, die üblicherweise eine Mandelentzündung verursachen. Tragen sie aber die Produktionsstätte für ein bestimmtes Toxin in sich, bricht Scharlach aus.

Die Bakterien werden als Tröpfchen- und Kontaktinfektion oder über offene Wunden übertragen. Das Tückische: Wer sich angesteckt hat, kann die Krankheit bereits zwei bis vier Tage vor seinen ersten Symptomen weiterverbreiten, also lange, bevor er oder sie von der Ansteckung weiß. Deshalb macht Scharlach vor allem in Kindergärten und Schulen schnell die Runde, wenn einmal einige Krankheitsfälle auftreten. Selbst gesunde Menschen können den Erreger in sich tragen und weitergeben, das kommt aber nur in seltenen Fällen vor.

Besonders häufig erkranken Kinder zwischen vier und sieben Jahren an Scharlach. Aber auch Erwachsene können sich anstecken, selbst wenn sie die Krankheit früher schon einmal hatten: Es besteht zwar eine Immunität gegen den bestimmten Scharlach-Erreger, aber es gibt leider mehrere von ihnen, sodass Scharlach mehrmals im Leben auftreten kann.

Die Symptome von Scharlach:

Etwa zwei bis vier Tage nach der Ansteckung tauchen die ersten Scharlach-Symptome auf: Rachenentzündung, hohes Fieber, Schüttelfrost und Erbrechen. Auch Bauch- und Kopfschmerzen kommen vor. Typisch sind geschwollene Gaumenmandeln und ein tief rot gefärbter Rachen. Das Schlucken schmerzt sehr stark und die Lymphknoten am Hals schwellen an. Ebenfalls typisch ist die sogenannte „Erdbeerzunge“ oder „Himbeerzunge“: Zunächst bildet sich auf der Zunge ein weißlicher Belag. Wenn er sich ablöst, hinterlässt er eine leuchtend rote Zungenoberfläche mit deutlich hervorstehenden Geschmacksknospen. Die Zunge erinnert dann tatsächlich an eine Erdbeere.

Ein bis drei Tage später entsteht dann ein charakteristischer Hautausschlag: Die roten Flecken beim Scharlach sind etwa so groß wie ein Stecknadelkopf, leicht erhaben und stehen nah beieinander. Sie jucken kaum oder gar nicht. Vor allen die Achseln und die Leisten sind betroffen, der Ausschlag kann sich aber auch über den ganzen Körper ausweiten. In vielen Fällen schuppt sich etwa 14 Tage nach der Ansteckung die Haut an den Fingern und Zehen oder auch an den Handflächen und Fußsohlen.

Nicht in allen Fällen treten die Symptome klar und deutlich auf, der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein: Manchmal sind Fieber und Ausschlag nur schwach ausgeprägt oder gar nicht vorhanden. Ob wirklich eine Scharlach-Infektion vorliegt, kann nur der Kinderarzt sicher feststellen.

Mögliche Komplikationen bei Scharlach:

Wird Scharlach nicht mit Penicillin oder einem anderen Antibiotikum behandelt, können schwere Komplikationen auftreten: Gefürchtet ist das rheumatische Fieber, das in manchen Fällen einige Wochen nach der überstandenen Scharlachinfektion in Erscheinung tritt. Wenn die Erreger in die Blutbahn gelangen, kann in seltenen Fällen sogar ein toxisches Schocksyndrom mit Kreislauf- und Organversagen die Folge sein. Zum Glück kommt diese gefährliche Komplikation nur sehr selten vor.

Die Behandlung von Scharlach:

Bei Verdacht auf Scharlach sollte ein Kind unbedingt einem Arzt vorgeführt werden. In den meisten Fällen braucht es Antibiotika, um die Erreger in Schach zu halten. Damit keine Komplikationen entstehen, werden die Medikamente meistens zehn Tage lang eingenommen. Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um die Symptome der kleinen oder größeren Patienten zu lindern:

Vor allem bei Fieber ist es wichtig, genug zu trinken. Ist das Fieber sehr hoch, können auch Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente eingesetzt werden.

Weil Scharlachpatienten starke Schluckbeschwerden haben, tun ihnen weiche Nahrungsmittel gut, zum Beispiel Suppe, Pudding oder Brei. Auch warme Getränke sind oft angenehm.

Gegen die Halsschmerzen helfen Lutschtabletten und warme Tees.

Mindestens eine Woche lang sollten sich Scharlachpatienten schonen. Das bedeutet auch: Nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen. Zwar sind sie schon 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika nicht mehr ansteckend, aber die Ruhe ist noch einige Tage lang sehr wichtig.

Wie beugt man Scharlach vor?

Da Scharlach schon vor den ersten Symptomen ansteckend ist, ist eine Vorbeugung schwierig. Eine Impfung gibt es leider nicht. Meiden Sie zur Vorbeugung von Scharlach die enge körperliche Nähe zu Erkrankten. Etwa 24 Stunden nach Beginn der Antibiotikatherapie ist die Krankheit normalerweise nicht mehr ansteckend, unbehandelt bleibt die Ansteckungsgefahr mindestens 14 Tage lang bestehen. Generell ist es für die Vermeidung von Ansteckungen wichtig, regelmäßig die Hände zu waschen und in die Armbeuge oder in ein Taschentuch zu husten und zu niesen. Bringen Sie diese Verhaltensweisen deshalb auch frühzeitig Ihren Kindern bei.

Außerdem sind alle Maßnahmen hilfreich, die das Immunsystem stärken. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und frischer Luft ist die beste Voraussetzung dafür. Außerdem können Wechselduschen und Saunagänge hilfreich sein. Fragen Sie hierfür aber sicherheitshalber einen Arzt, wenn Sie nicht daran gewöhnt sind. Meiden Sie außerdem so weit wie möglich Umwelt- und Lebensmittelgifte sowie Alkohol und Nikotin, schlafen Sie genügend und vermeiden Sie Stress. Dann ist Ihr Immunsystem nicht nur gegen Scharlach, sondern auch gegen andere Infektionen gut gewappnet. Einen sicheren Schutz bietet das zwar nicht, aber immerhin sinkt die Gefahr einer Ansteckung.

Scharlach in der Schwangerschaft und Stillzeit:

Erkrankt eine schwangere Frau an Scharlach, ist das normalerweise für das Kind ungefährlich. Allerdings kann die Frau selbst starke Komplikationen entwickeln. Deshalb ist es wichtig, beim Verdacht auf Scharlach schon bei den ersten Symptomen einen Arzt aufzusuchen. In den meisten Fällen wird der Patientin ein schwangerschaftsverträgliches Antibiotikum verschrieben, das die Infektion eindämmt. Wird der Scharlach auf diese Weise behandelt, droht keine Gefahr für Mutter und Kind.

Wenn Sie sich in der Stillzeit mit Scharlach anstecken, ist das normalerweise kein Grund, abzustillen. Mit den Erregern ist das Baby schließlich schon in Kontakt gekommen, bevor die Mutter bemerkt hat, dass sie krank ist. Außerdem wird die Krankheit kaum über die Muttermilch übertragen. Allerdings ist auch jetzt eine Antibiotikabehandlung wichtig. Sagen Sie dem Arzt/der Ärztin deutlich, dass Sie stillen, dann wählt er oder sie ein stillverträgliches Antibiotikum für Sie aus. Um die Ansteckungsgefahr für das Baby zu verringern, sind jetzt allerdings erhöhte Hygienemaßnahmen wichtig. Waschen Sie sich häufiger als sonst die Hände und verzichten Sie für einige Tage darauf, das Baby zu küssen.


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