Viele werdende Mütter sind sich unsicher, ob sie in ihrer Schwangerschaft feiern dürfen oder nicht. Ist die Belastung für das Baby zu viel? Können tanzen und (zu) laute Musik dem baldigen Nachwuchs Schaden zufügen?
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Partys machen in der Schwangerschaft: mit Maß und Ziel
Experten empfehlen, immer auf den eigenen Körper zu hören. Wer sich vital fühlt, kann auch feiern, aber immer mit Bedacht. Bestmöglich sollten Zigarettenrauch und zu laute Musik gemieden werden, denn sie können die Gesundheit von Mutter und Kind tatsächlich negativ beeinflussen.
Tanzen in der Schwangerschaft kann sogar wohltuend sein
Sobald ein neues Leben im eigenen Bauch heranwächst, werden viele werdende Mütter unsicher und besonders vorsichtig. Sie überlegen sogar, ob sie Geburtstagseinladungen verschicken und ihren eigenen Ehrentag noch vor der Entbindung feiern sollen.
Aus Expertensicht spricht grundsätzlich nichts dagegen, wenn die Schwangerschaft bisher ohne Komplikationen verlief und sich die baldigen Mütter vital fühlen.
Gegen eine Feier im engsten Familienkreis oder mit ausgewählten Freunden ist auch einige Wochen vor der Geburt nichts zu sagen. Wichtig ist, dass die Mütter auf ihr eigenes Bauch- und Körpergefühl hören und sich Ruhezeiten gönnen, falls notwendig.
Feierlichkeiten wenige Wochen vor der Geburt sollten deshalb bestenfalls in einem wohligen und heimischen Ambiente stattfinden. So haben Schwangere die Möglichkeit, sich auch einmal zurückzuziehen und die Füße hochzulegen. Tanzen ist bei Partys ebenfalls erlaubt, denn durch die Bewegungen wird der Kreislauf angekurbelt.
Während der Schwangerschaft klagen viele Frauen unter Wassereinlagerungen oder Müdigkeit. Durch sanfte, tanzende Bewegungen kann das Blut besser zirkulieren und die Zellen mit mehr Sauerstoff versorgen.
Allerdings sollten die Tanzeinlagen nicht zu übermütig und schon gar nicht alkoholisiert ausfallen, denn zu viel Bewegung kurz vor der Geburt kann den Körper stressen und womöglich sogar frühzeitige Wehen auslösen. Damit das Tanzvergnügen nicht in einem schwachen Kreislauf endet, sollten Schwangere ausreichend Wasser trinken und Ruhepausen können.
Zu laute Partys können dem Baby Schaden
Schwangere Frauen, die bei ihrer Arbeit beispielsweise einer Lärmbelastung von ca. 80 dB (vergleichbar mit einem vorbeifahrenden Lkw) mehr als 7 Stunden ausgesetzt waren, hatten häufiger eine Frühgeburt. Studien zeigen ebenfalls, dass das Gewicht von Babys, deren Mütter einer langanhaltenden permanenten Lärmbelastung ausgesetzt waren, geringer ist als bei Müttern mit einer nahezu lärmarmen Schwangerschaft.
Der zu laute Lärm kann sich auch auf die Reaktionsfähigkeit des ungeborenen Nachwuchses auswirken. Sogenannte „Lärmkinder“ zeigen bei Untersuchungen zwischen dem sechsten und zehnten Lebensmonat eine verminderte Reaktionsfähigkeit auf akustische Reize.
Lichteffekte und zu laute Musik werden für die Ungeborenen zum Stress
Nicht nur die zu laute Musik, sondern auch Lichteffekte bei Partys können die Babys im Mutterleib stark belasten. Neben dem Lärm dringen auch zuckende Lichtreflexe über den Bauch und die Babys.
Bei der Mutter löst dieser Trigger eine erhöhte Ausschüttung bestimmter Botenstoffe aus, über die Nabelschnur auch beim ungeborenen Kind ankommt. Die Nervenbahnen der Babys werden dadurch besonders gereizt, was später sogar zu einem erhöhten Epilepsierisiko und Aktivität führen könnte.
Werdende Mütter müssen bei ihrer Party nicht auf musikalische Untermalung verzichten, sollten die Geräuschkulisse jedoch so gering wie möglich halten. Auch der Verzicht auf Lichteffekte ist empfehlenswert, um das ungeborene Baby nicht zusätzlich zu reizen. Regelmäßige Pausen und ein deutlicher Abstand von den Lautsprecherboxen sollten ebenso gewährleistet sein.
Zigarettenrauch auf Partys: Für Schwangere ein Tabu
Es spricht nichts dagegen, in der Schwangerschaft moderat zu feiern. Doch häufig sind weniger die werdende Mutter selbst das Risiko, sondern vor allem andere Partygäste. Findet die Feier in einem engen Raum statt, in dem sogar geraucht werden darf, ist das Risiko für das ungeborene Baby deutlich höher. Werdende Mütter werden durch die nikotingreiche Luft automatisch zur Passivraucherin.
Untersuchungen zeigen, dass sich dadurch das Risiko für den sogenannten plötzlichen Kindstod oder Frühgeburten erhöhen kann.
Studien zeigen auch, dass Passivrauchen auch die Wahrscheinlichkeit für Defekte und andere (entzündliche) Krankheiten erhöht. Ursache dafür sind die zahlreichen Chemikalien, die sich in der nikotinhaltigen Luft befinden. Sie gelangen über die Plazenta in den Organismus des ungeborenen Babys und reichern sich dort an.
Wer vor seiner Entbindung noch etwas feiern möchte, sollte die Party möglichst im Freien feiern. So bleibt die Möglichkeit, sich von Rauchern zu entfernen und klare Luft einzuordnen. Findet die Party im privaten Rahmen statt, wäre eine Bitte auf den Nikotinkonsum-Verzicht hilfreich.
Familie und Freunde haben sicher nichts dagegen, sich bei ihrem Zigarettenkonsum von der Schwangeren zu entfernen oder für dieses Event einmal auf den Zug am Glimmstängel zu verzichten.
Ab wann sollten Schwangere die Party-Schuhe ausziehen und sich auf die Geburt vorbereiten?
Gibt es einen festen Zeitpunkt, wann Partys vor der Geburt nicht mehr empfehlenswert sind? Eine präzise Regel dafür gibt es nicht, aber Empfehlungen von Fachärzten und Hebammen. Damit sich werdende Mütter auf die Anstrengungen der Geburt vorbereiten können, sollten sie mindestens die letzten vier Wochen vor dem geplanten Entbindungstermin kürzertreten. Die Ruhe hilft dem Körper dabei, Energiereserven anzulegen, die für die Entbindung benötigt werden. Durch die verminderte Ausschüttung von Stresshormonen beruhigt sich nicht nur der Organismus der Mutter, sondern auch der des ungeborenen Lebens.
Eine Baby-Shower-Party sollte deshalb spätestens im letzten Drittel der Schwangerschaft gefeiert werden. Wichtig bei Aktivitäten und Partyplanungen ist immer das Wohlbefinden der werdenden Mütter.
Fühlen sie sich nicht vital genug, um zu feiern, sollten Freunde und Bekannte dies respektieren und die Party absagen oder etwas gemütlicher im privaten Rahmen gestalten.
Um Kind und Mutter vor der Geburt noch etwas Ruhe zu schenken, kann auch klassische Musik geeignet sein. Studien zeigen, dass vor allem Mozarts Serenade Nr. 13 besonders beruhigend auf den ungeborenen Nachwuchs wirkt.
Sanfte Töne durch Streicher können beispielsweise für eine Entspannung sorgen, denn dadurch werden im Körper Endorphine (die sogenannten Stimmungsaufheller) ausgeschüttet.
Der Blutdruck ist bei den sanften Tönen und dieses Glücksgefühl wird auch direkt in den Mutterleib übertragen. Studien zeigen, dass Kinder, die in der Schwangerschaft regelmäßig klassische Musik hören, weniger stressanfällig und deutlich ausgeglichener sind.