Untersuchungen in der Schwangerschaft: So helfen die Blutwerte in der Vorsorge

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Nach Feststellen der Schwangerschaft starten alsbald die ersten Untersuchungen. Schlägt das kleine Herz? Sind die Gliedmaßen richtig angelegt? Gibt es Auffälligkeiten? Auch die Blutwerte stehen im Mittelpunkt.

Untersuchungen in der Schwangerschaft: Das Blut im Fokus

Hurra, der Schwangerschaftstest war positiv! Jetzt stellt sich die werdende Mutter schnell die Frage, ob denn mit dem Kind alles in Ordnung ist. Bekommt es alles, was es braucht? Nicht zuletzt sollte die Schwangere sich selbst auf den Prüfstand stellen, denn von ihrem Körper wird nun eine Höchstleistung gefordert, die er außerhalb der Schwangerschaft nie erbringen muss. Was viele nicht wissen: Das Kind nimmt sich alles, was es braucht. Nährstoffe, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente – alles wird zum Wohle des Babys von der Mutter abgezogen.

Diese erleidet dadurch mitunter einen Mangel, wie es beispielsweise bei Eisen und Calcium der Fall ist. Mit rechtzeitigen Untersuchungen des Blutes kann dem vorgebeugt werden. Mängel werden erkannt und es ist möglich, mit den geeigneten Mitteln entgegenzuwirken. Wichtig ist, die Blutwerte nicht nur einmalig zu kontrollieren, sondern immer wieder zu prüfen, sodass eine Verlaufskontrolle möglich ist. Die Seite blutwerte.de erlaubt eine solche auf übersichtliche Art.

Unterschiede zwischen dem großen und dem kleinen Blutbild

Kurz nachdem die Schwangerschaft festgestellt wurde, findet die erste Blutuntersuchung statt. Bei dieser wird ein bestimmtes Hormon (HCG) gemessen.

Es steigt zu Beginn der Schwangerschaft stark an. Ein geringer oder ausbleibender Anstieg ist ein Zeichen für Komplikationen wie eine Eileiterschwangerschaft oder einen Abort.

Die Ergebnisse der Untersuchungen werden im Mutterpass dokumentiert, hier werden sämtliche Daten zur Gewichtszunahme, zum Blutdruck, zu möglichen Risiken oder auch zu den Blutwerten eingetragen.

Der Mutterpass ist für die Zeit der Schwangerschaft das wichtigste Dokument, dass die Schwangere auch immer bei sich tragen sollte.

Bei einem kleinen Blutbild untersuchen die Labormediziner die festen Bestandteile des Blutes. Es kann mit einem sogenannten Differenzialblutbild verbunden sein, bei dem Konzentration und zelluläre Beschaffenheit der roten und weißen Blutkörperchen bestimmt wird.

In dem Fall liegt ein großes Blutbild vor. Hierbei werden auch die Retikulozyten bestimmt, die eine Vorstufe der Erythrozyten oder der roten Blutkörperchen sind.

Bei Vorliegen hoher Konzentrationen nimmt der Arzt dies als Hinweis für die verstärkte Bildung von Erythrozyten. Dies wiederum ist ein Zeichen für einen Mangelzustand des Körpers.

Kurz nachdem die Schwangerschaft festgestellt wurde, findet die erste Blutuntersuchung statt. (Foto: AdobeStock -  464625287 DC Studio)

Kurz nachdem die Schwangerschaft festgestellt wurde, findet die erste Blutuntersuchung statt. (Foto: AdobeStock – 464625287 DC Studio)

Diese Werte umfasst das kleine Blutbild

Zur Erstellung des kleinen Blutbilds benötigt der Arzt nur wenige Milliliter Blut. Dieses wird auf verschiedene Bestandteile untersucht, wobei auch der Eisenwert bzw. der HB-Wert berücksichtigt wird.

Werden sehr niedrige Konzentrationen festgestellt, kann das Blut im Rahmen der üblichen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft regelmäßig vorsorglich kontrolliert werden. Manche Ärzte empfehlen bei einem Eisenmangel, der an eine Anämie grenzt, sogar die monatliche Kontrolle.

Die folgenden Werte gehörten zu einem kleinen Blutbild:

  • Hämatokrit: Dieser Wert gibt an, wie hoch die Konzentration der festen Blutbestandteile am Gesamtblut ist. Hohe Werte stehen für schlechte Fließeigenschaften des Blutes, das Risiko für eine Thrombose oder für Blutgerinnsel steigt an.
  • Erythrozyten: Diese roten Blutkörperchen bringen den Sauerstoff in alle Organe und versorgen auch das Kind mit dem Gas. Sind sehr viele Erythrozyten nachweisbar, kann ein Sauerstoffmangel vorliegen. Der Körper produziert dann mehr von diesen Blutbestandteilen, um die ausreichende Versorgung mit Sauerstoff sicherzustellen. Sind die Erythrozyten in zu geringer Anzahl vorhanden, kann dies auf einen Mangel hindeuten.
  • Hämoglobin: Hämoglobin ist im Körper für die Bindung von Sauerstoff und Kohlendioxid zuständig. Bei einem kleinen Blutbild wird der HbE-Wert (Gesamtmenge an Hämoglobin) ebenso gemessen wie der MCH-Wert (Menge des an Erythrozyten gebundenen Hämoglobins). Ist der Wert zu niedrig, liegt ein Eisenmangel vor, was bei vielen Schwangeren der Fall ist.
  • Leukozyten: Leukozyten sind im Körper dafür zuständig, Bakterien zu vernichten, gegen Viren zu kämpfen und überhaupt körperfremde Strukturen abzuwehren. Sie sind für das Immunsystem von größter Bedeutung. Der hier gemessene Wert gibt Auskunft über den allgemeinen Immunstatus und deutet auf Entzündungen und Infektionen hin.
  • Thrombozyten: Die Anzahl der Thrombozyten zeigt an, wie gerinnungsfähig das Blut ist. In der Schwangerschaft kann es passieren, dass der Wert sinkt. Fällt er zu stark ab oder hat die Schwangere körperliche Symptome, wird der Arzt weitere Untersuchungen anordnen.

Spezielle Untersuchungen des Blutes bei Schwangeren

Die ersten Untersuchungen in der Schwangerschaft finden bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche statt bzw. dann, wenn die Schwangere mit ihrem Verdacht, in anderen Umständen zu sein, zum Arzt kommt. Im Laufe der Schwangerschaft gibt es drei große Vorsorgeuntersuchungen, die in den jeweiligen Trimestern liegen.

Bis zur Geburt wird die werdende Mutter engmaschig betreut, sodass eventuelle Abweichungen oder Komplikationen schnell auffallen. Dabei gibt es verschiedene Blutuntersuchungen, die über die Ermittlung der Werte zu den oben genannten Blutbestandteilen hinausgehen. Auch die Blutgruppe wird dabei bestimmt.

Die wichtigsten speziellen Untersuchungen im Überblick

Die folgenden Untersuchungen des Blutes werden bei Schwangeren im Rahmen der Vorsorge zusätzlich zum kleinen Blutbild durchgeführt:

  • Bestimmung des Rhesusfaktors: Rund 15 Prozent der Bevölkerung sind Rh-negativ, das heißt, sie haben keinen Rhesus-Faktor. Ist eine Mutter Rh-negativ und bekommt ein Rh-positives Kind, kann die Mutter Antikörper gegen das Blut des Kindes entwickeln.

    Bei einer neuerlichen Schwangerschaft kann dies zu Problemen führen. Bei einer Rh-negativen Mutter wird daher ein Rhesus-Antikörper-Suchtest durchgeführt.

    Werden diese festgestellt, erfolgt ab der 28. Schwangerschaftswoche sowie direkt nach der Geburt eine Vorsorge mit Anti-D-Immunglobulinen. Der Suchtest wird gegen Ende des zweiten Trimesters noch einmal wiederholt.

  • Video: Untersuchungen in der Schwangerschaft: Vom Toxoplasmose-Test bis zum Zuckertest – alles erklärt

  • Bluttests auf Antikörper und Infektionen: Erstinfektionen mit bestimmten Krankheitserregern können in der Schwangerschaft gefährlich werden und zu Behinderungen oder gar dem Tod des Babys führen.

    Die werdende Mutter wird daher auf das Vorhandensein von Röteln-Antikörpern untersucht, auf Syphilis und HIV (Letzteres auf Wunsch).

    Die Untersuchungen werden in der Regel von den Krankenkassen bezahlt. Untersuchungen auf Toxoplasmose, Zytomegalie oder Listeriose müssen jedoch selbst finanziert werden.

    Wer nicht weiß, ob eine dieser Krankheiten bereits früher vorlag, sollte die entsprechenden Tests unbedingt so früh wie möglich durchführen lassen.

  • Hepatitis-B: Etwa vier bis sechs Wochen vor der Geburt bzw. vor dem errechneten Geburtstermin erfolgt die Untersuchung der Mutter auf Hepatitis-B-Viren. Liegt ein positives Testergebnis vor, muss das Kind direkt nach der Geburt geimpft werden.
  • In der 24. Schwangerschaftswoche kann ein Glucose-Toleranztest durchgeführt werden.  (Foto: AdobeStock - 448244002 Fabrizio)

    In der 24. Schwangerschaftswoche kann ein Glucose-Toleranztest durchgeführt werden. (Foto: AdobeStock – 448244002 Fabrizio)

  • Diabetes: In der 24. Schwangerschaftswoche kann ein Glucose-Toleranztest durchgeführt werden. Dabei wird innerhalb von zwei Stunden dreimal der Blutzuckerspiegel bestimmt, um einen Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen oder zu erkennen.
  • Trisomien: Im mütterlichen Blutkreislauf zirkuliert die fetale DNA, die im Rahmen eines nicht-invasiven Pränataltests (NIPT) untersucht werden kann. Ermittelt wird eine statistische Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Trisomie 13, 18 oder 21 beim Kind.

    Sollten sich beim Test Auffälligkeiten ergeben, kann eine Fruchtwasseruntersuchung erfolgen. Diese ist nicht ganz risikolos, daher sollten Mütter die Ergebnisse pränataler Tests vorab überdenken.

    Was ist, wenn das Kind möglicherweise eine Trisomie hat? Würde die Geburt eines behinderten Kindes infrage kommen? Bei Vorliegen belastbarer Untersuchungsergebnisse ist eine Abtreibung noch über die 12. Schwangerschaftswoche hinaus möglich.

    Die werdende Mutter sollte allerdings wissen, dass entsprechende Tests nie zu 100 Prozent richtig sein können. Eine vorherige ärztliche Beratung ist daher wichtig, ehe eine Entscheidung getroffen wird.

Fazit: Untersuchung der Blutwerte in der Schwangerschaft ist unverzichtbar

Natürlich ist es möglich, ein Kind auch ohne Bestimmung der Blutwerte auszutragen und es gesund auf die Welt zu bringen. Allerdings besteht in den Vorsorge- und Untersuchungsmöglichkeiten ein großer Vorteil: Eventuelle Mängel oder Erkrankungen können rechtzeitig erkannt und behoben werden. Auch zu erwartende Komplikationen bei der Geburt, die für das Kind lebensbedrohlich werden können, lassen sich durch die Blutuntersuchungen reduzieren. Schwangere sollten daher nicht auf dieses Vorsorgeangebot verzichten und sich ärztlich zu Notwendigkeiten und Empfehlungen beraten lassen.

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