Braxton-Hicks-Kontraktionen: Vorwehen in der Schwangerschaft?

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Vielen Schwangeren sind sie völlig unbekannt und die Frage „Was sind Braxton-Hicks-Kontraktionen?“ geht vielen Frauen durch den Kopf, wenn sie zum ersten Mal davon hören. Sie sind in der Regel harmlos, können aber gerade schwangere Erstgebärende irritieren: Die sogenannten Braxton Hicks Kontraktionen werden auch als Vorwehen, Übungswehen und sogar als „wilde Wehen“ bezeichnet. Bis zum letzten Detail ist ihr Sinn nicht geklärt, da es Frauen gibt, die sie überhaupt nicht spüren. Doch natürlich gibt es sinnvolle Erklärungen dafür. Sicher ist außerdem, dass sie zu vielen, wenn nicht den meisten Schwangerschaften als typische Begleiterscheinung dazugehören, aber meist keinerlei Probleme bereiten.

Braxton Hicks Kontraktionen: kurz und harmlos

Es geschieht ganz plötzlich: Eventuell schon im zweiten Schwangerschaftsmonat, häufig auch erst ab Mitte der Schwangerschaft zieht sich die Gebärmutter zusammen, der Bauch wird richtig hart. Nach der zwölften Woche lässt sich die Gebärmutter oft deutlicher fühlen, dann können Frauen auch diese Kontraktionen bemerken. Der Vorgang kann mehrmals am Tag geschehen und dauert zwischen 30 Sekunden und zwei Minuten (der Durchschnitt liegt bei etwa einer Minute). Sie müssen sich das ähnlich wie eine Muskelkontraktion vorstellen, denn die Gebärmutter ist im Grunde genommen nichts anderes.

Viele Frauen bekommen von den Vorwehen kaum etwas mit, vor allem nicht zu Beginn der Schwangerschaft. Das kann durchaus so bleiben, nur sehr selten werden die Vorwehen als leicht schmerzhaft empfunden – daher auch ihre Bezeichnung „schmerzlose Kontraktionen“. Zudem lassen die Braxton Hicks Vorwehen gegen Ende der Schwangerschaft allmählich wieder nach, dann allerdings setzen bald die echten Wehen ein, die schließlich zu den Geburtswehen führen. In der Übergangszeit können beide verwechselt werden.

Falsche und echte Wehen

Die Unterschiede sind nicht immer einfach festzustellen; vor allem bei der ersten Schwangerschaft. Es gibt aber einige Punkte, die die Braxton Hicks Kontraktionen auszeichnen und den Unterschied zu echten Wehen erkennbar machen:

  • Sie sind unregelmäßig, werden nicht häufiger und bleiben stets unberechenbar – normale Wehen zeigen sich recht regelmäßig und treten immer öfter auf.
  • Die Stärke nimmt nicht zu – ganz im Gegensatz zu echten Wehen.
  • Bei Lageveränderungen (gehen, hinlegen, die Position auf dem Stuhl variieren) lassen sie häufig nach – anfangende Geburtswehen werden unter anderem beim Gehen deutlich stärker.

Das bedeutet auch, dass die Braxton Hicks Kontraktionen während der Schwangerschaft ihren Einfluss nicht verändern, also nicht auf Rücken, Unterleib oder seitwärts auf den Hüftbereich ausstrahlen. Sie verursachen keine Übelkeit, kein Erbrechen und sind normalerweise nicht mit Ausfluss verbunden. Auch haben sie keinen Einfluss auf das Öffnen des Muttermundes.

Falls Sie keine Vorwehen spüren, ist dies ebenso wenig ein Grund zur Besorgnis wie ein leichtes Ziehen. Nur wenn sich die soeben genannten Nebenerscheinungen einstellen, sollten Sie zum Arzt gehen, um die Schwangerschaft abklären zu lassen. Frühe echte Geburtswehen können natürlich auf eine Frühgeburt hindeuten, die Braxton Hicks Vorwehen sind jedoch etwas ganz anderes. Sie werden durch das Hormon Oxytocin ausgelöst, das auch Wehenhormon genannt wird. Es wird ebenso beim Stillen ausgeschüttet und hilft so der Gebärmutter bei der Rückbildung – ein Punkt, der auf einer ganz anderen Ebene als der Mutter-Kind-Beziehung oder der gesunden Muttermilch für das Stillen spricht. Nur nebenbei: Oxytocin ist auch das Kuschelhormon, dem wir so gern bei der Liebe ausgeliefert sind!

Braxton Hicks Kontraktionen und ihre Hintergründe

Da nicht alle Frauen diese Vorwehen verspüren, vermuten die Ärzte diverse Gründe für dieses Verhalten, auf das Sie übrigens durchaus reagieren können:

Die Gebärmutter bereitet sich auf die Geburtswehen vor, daher auch der Name Übungswehen. Die Kontraktionen dehnen das Gewebe und halten es geschmeidig.
Bei einer Dehydrierung, also zu wenig Flüssigkeit im Körper, kann die empfindliche Gebärmutter sich durch Vorwehen melden: Als Gegenmaßnahme trinken Sie regelmäßig und ausreichend Wasser.

Der Kopf des Kindes wird mit Zunahme der Schwangerschaft bereits durch die Braxton Hicks Kontraktionen mehr und mehr in die perfekte Lage gebracht, bevor die starken Wehen einsetzen.

Die Ärzte empfehlen, sofern Sie die Braxton Hicks Kontraktionen spüren können, diese Momente der Schwangerschaft für Atemübungen zu nutzen. Das richtige Atmen zur Geburt haben Sie wahrscheinlich in einem Vorbereitungskurs geübt. So lassen sich die „Braxton Hicks“ sinnvoll nutzen.


Bildnachweis: © Fotolia – Kristin Gründler

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