Schwangerschaftsschnupfen: Lästig, aber nicht gefährlich

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Viele Schwangere plagen sich mit einer verstopften Nase und sind doch nicht krank. Sie plagt ein hormonell bedingter Schwangerschaftsschnupfen. Mit einfachen Mitteln lassen sich die Beschwerden lindern.

Schwangerschaftsschnupfen: Fast die Hälfte aller Schwangeren ist betroffen

Viele Schwangere gehen zu ihrem behandelnden Arzt, weil sie ihre verstopfte Nase nicht loswerden. Der Schnupfen sei plötzlich aufgetreten, meinen sie, und eigentlich fühlen sie sich gar nicht erkältet. Das ist auch richtig, denn eine Erkältung liegt nicht vor. Vielmehr handelt es sich um einen Schwangerschaftsschnupfen, der auch als Schwangerschaftsrhinitis bezeichnet wird, und zwar lästig, aber völlig harmlos ist.

Betroffen sind bis zu 42 Prozent aller Schwangeren, sodass beinahe jede zweite Schwangere weiß, wie sich diese Form der Rhinitis anfühlt. Das Lästige daran: Eine Erkältung geht rasch vorbei und ist nach spätestens zwei Wochen ausgestanden. Der Schnupfen in der Schwangerschaft aber kann sich wahrhaft einnisten und sogar mehrere Monate ein treuer, wenn auch unerwünschter Begleiter bleiben. Wichtiger Unterschied zum Erkältungsschnupfen: Bei einer Schwangerschaftsrhinitis ist die Nase nur verstopft, sie läuft aber nicht ständig.

Viele Schwangere plagen sich mit einer verstopften Nase und sind doch nicht krank. ( Foto: Shutterstock - Africa Studio )

Viele Schwangere plagen sich mit einer verstopften Nase und sind doch nicht krank. ( Foto: Shutterstock – Africa Studio )

So zeigt sich der chronische Schnupfen in der Schwangerschaft

Auch wenn er ein völlig ungefährlicher Schwangerschaftsschnupfen ist, ist diese Art der Rhinitis doch höchst lästig, weil die betroffene Frau nie frei durchatmen kann.

Doch nicht nur die verstopfte Nase ist ein Symptom der Schwangerschaftsrhinitis, auch die folgenden Beschwerden können sich zeigen:

  • schlechte oder erschwerte Nasenatmung
  • geschwollene Nasenschleimhäute
  • Müdigkeit
  • teilweise leichtes Nasenbluten
  • Schnarchen möglich
  • eventuell Schlafprobleme
  • Gereiztheit durch Schlafmangel

Ein Grund zur Sorge ist der chronische Schnupfen, der sich in der Schwangerschaft zeigt, dennoch nicht. Es sind weder für die Mutter noch für das Baby Schäden zu erwarten. Allerdings entsteht ein gewisser Leidensdruck, der zu Einschränkungen durch den Schwangerschaftsschnupfen führen kann.

Das durch die gereizte Nasenschleimhaut auftretende leichte Nasenbluten ist nur ein Problem dabei. Auch der mangelhafte Schlaf, der sich in einer stetig gereizten Stimmung zeigt, kann zum Problem werden. Vor allem dann, wenn die Schwangere ohnehin schon zu wenig schläft, weil sie durch den wachsenden Bauch keine bequeme und erholsame Liegeposition mehr findet, wird sie tagsüber immer gereizter.

Eine schlechte Stimmung innerhalb der Familie kann damit vorprogrammiert sein. Und das nur wegen eines Schnupfens, werden viele sagen. Allerdings stellt der Schwangerschaftsschnupfen für die Schwangere keineswegs „nur“ einen Schnupfen dar, vielmehr handelt es sich um eine anstrengende Dauerbelastung. Doch eine gute Nachricht gibt es auch: Spätestens 14 Tage nach der Entbindung verschwindet die Schwangerschaftsrhinitis von allein.

Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des Schwangerschaftsschnupfens

Weshalb bei manchen Schwangeren eine Schwangerschaftsrhinitis auftritt, ist nicht wissenschaftlich erklärt. Es gibt zwar mittlerweile Erklärungsversuche, doch neben den bereits erkannten hormonellen Ursachen könnten auch andere, bisher nicht bekannte Faktoren, mit hineinspielen. Damit kann aber auch nicht geklärt werden, warum einige Frauen davon betroffen sind und andere verschont bleiben.

Schwangerschaftsschnupfen: Lästig, aber nicht gefährlich ( Foto: Shutterstock - Syda Productions )

Schwangerschaftsschnupfen: Lästig, aber nicht gefährlich ( Foto: Shutterstock – Syda Productions )

Die Ursachen des chronischen Schnupfens in der Schwangerschaft

Die Experten sehen als Hauptursache für die Schwangerschaftsrhinitis die hormonellen Veränderungen, denen der Körper der Frau in der Schwangerschaft unterworfen ist. Der sehr stark erhöhte Östrogenspiegel könnte hier wahrscheinlich der Auslöser sein. Der Grund: Das Hormon sorgt dafür, dass die Durchblutung im ganzen Körper gesteigert und das Herz-Kreislauf-System unterstützt wird.

Die Blutmenge erhöht sich außerdem, sodass eine Schwangere bis zum Ende der Schwangerschaft bis zu zwei Liter mehr Blut haben kann. Dadurch wiederum wird dafür gesorgt, dass selbst feine und feinste Blutgefäße deutlich stärker durchblutet werden und mehr Druck auf die Gefäßwände entsteht. Sie platzen demzufolge auch leichter, was das Nasenbluten bei dem häufigeren Schnäuzen erklärt.

Neben dem Östrogen spielt auch das Progesteron eine Rolle, denn es steigert ebenfalls den Blutfluss und soll die Sauerstoffversorgung des Babys sicherstellen. Zusammen sind Östrogen und Progesteron als Hauptverursacher für die Schwangerschaftsrhinitis benannt worden. Ob nicht auch andere Faktoren mit hineinspielen, wissen Experten allerdings nicht so genau. Sie gehen davon aus, dass auch Stress und Ängste sowie eine allgemeine psychische Mehrbelastung in der Schwangerschaft relevant sein können.

Ebenfalls infrage kommen Allergien, die sich in der Schwangerschaft oftmals verstärken und die auch einen negativen Einfluss auf den Schwangerschaftsschnupfen haben können.

Auch wenn die Schwangerschaftsrhinitis weder für die Mutter noch für das Baby negative Auswirkungen haben wird, ist sie doch lästig. Schwangere suchen daher nach Erleichterung und Mitteln, mit denen sie ihre Beschwerden lindern können. ( Foto: Shutterstock - Kate Kultsevych )

Auch wenn die Schwangerschaftsrhinitis weder für die Mutter noch für das Baby negative Auswirkungen haben wird, ist sie doch lästig. Schwangere suchen daher nach Erleichterung und Mitteln, mit denen sie ihre Beschwerden lindern können. ( Foto: Shutterstock – Kate Kultsevych )

So lässt sich der Schwangerschaftsschnupfen behandeln

Auch wenn die Schwangerschaftsrhinitis weder für die Mutter noch für das Baby negative Auswirkungen haben wird, ist sie doch lästig. Schwangere suchen daher nach Erleichterung und Mitteln, mit denen sie ihre Beschwerden lindern können. Hebammen und Kinderärzte raten dazu, die Rhinitis mit natürlichen Mitteln zu behandeln.

Die Frage nach möglichen Naturheilmitteln stellt sich spätestens dann, wenn es um die Wahl eines Nasensprays geht. Normalerweise enthalten abschwellende Sprays den Wirkstoff Xylometazolin, doch dieser kann bei längerem Gebrauch abhängig machen. Je nach Stadium der Schwangerschaft kann es sich aber tatsächlich um einen längeren Gebrauch handeln. Alternativen wie Meerwassersprays, homöopathische Nasensprays oder auch Pflegesprays mit Hyaluronsäure können helfen.

Des Weiteren sind Nasenduschen zu empfehlen. Sie wirken durch die Verwendung des Salzwassers abschwellend und haben keine Nebenwirkungen. Wer allerdings bereits zu Nasenbluten neigt, kann durch eine Nasendusche noch größere Probleme bekommen, weil die Nasenschleimhaut ständig leicht gereizt wird.

Weitere Hausmittel, die bei einem Schwangerschaftsschnupfen helfen können, sind zum Beispiel:

  • Inhalationen mit Wasserdampf/Salzwasser
  • Kompressen mit Zitronenscheiben
  • heiße Suppen als Entzündungshemmer
  • scharfes Essen

Die genannten Hausmittel sind nicht für alle Schwangeren ideal, denn wer zum Beispiel unter Sodbrennen leidet, wird nicht noch scharfes Essen probieren wollen. Auch bei den Inhalationen ist Vorsicht geboten: Salz oder Kamille ist okay, ätherische Öle sollten nur in Absprache mit der Hebamme angewendet werden. Einige davon können wehenfördernd wirken.

Neben den Hausmitteln ist häufig eine Änderung des eigenen Verhaltens hilfreich. Zum einen sollten betroffene Schwangere möglichst viel trinken. Dies fällt vor allem vor dem Hintergrund schwer, dass eine Schwangere sowieso schon mehr trinken soll als üblich. Der zusätzliche Flüssigkeitsbedarf liegt bei 1,5 Litern am Tag, von Schwangerschaftsschnupfen Betroffene sollten etwas mehr zusätzlich trinken. Ideal ist stilles Wasser, auch ungesüßte Früchtetees sind eine gute Wahl.

Video: Hilfe bei Schnupfen in der Schwangerschaft

Die folgenden Tipps helfen ebenfalls, die Symptome der Schwangerschaftsrhinitis zu lindern:

  • Für kühlere Räume sorgen

    Dieser Tipp mag im Sommer schwer umzusetzen sein, doch in der kühlen Jahreszeit ist er anwendbar: Die Raumtemperatur sollte 22 °C nicht übersteigen. Die Luft ist dann am verträglichsten, das Atmen fällt deutlich leichter als in überhitzten Räumen.

  • Hohe Luftfeuchtigkeit

    Die Luftfeuchtigkeit sollte zudem hoch sein und zwischen 50 und 80 Prozent liegen.

  • Leichte Bewegung

    Wer sich körperlich ein wenig anstrengt, sorgt dafür, dass die Atemwege erweitert werden. Das macht das Atmen leichter.

  • Leicht erhöht schlafen

    Der Druck in der Bauchhöhle wird geringer, wenn das Kopfkissen leicht erhöht wird. Damit lässt es sich freier atmen. Gleichzeitig wird die Gefahr für Sodbrennen verringert.

  • Der Tipp, in die Sauna zu gehen, gilt nicht für Schwangere im ersten Trimester. Außerdem gilt: Bitte nicht zu lange saunieren und auch zu hohe Temperaturen meiden. Generell sollten nur die Schwangeren in die Sauna gehen, die auch vor der Schwangerschaft schon regelmäßig sauniert haben.

Erste Anlaufstelle für eine Beratung wegen der Schwangerschaftsrhinitis ist immer der behandelnde Gynäkologe oder auch der Berater in der Apotheke. Da es sich nicht um einen behandlungsfähigen Schnupfen handelt, kann niemand etwas konkret unternehmen. Das Teilen von Erfahrungen hilft aber in vielen Fällen schon, denn so kann die Schwangere vielfältige Möglichkeiten ausprobieren und findet vielleicht das Mittel, das ihr persönlich am besten hilft. Ansonsten hilft nur, Geduld zu haben, denn auch der lästigste Schwangerschaftsschnupfen verschwindet wieder.

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