Rahmenbedingungen für Familien: Die Notwendigkeit von Veränderungen

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Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, ist ein einschneidendes Ereignis, das sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das persönliche und berufliche Leben hat. Die Vermächtnisstudie 2023 zeigt, dass viele dieser Auswirkungen bereits bekannt sind, doch in der Corona-Krise wurden die Defizite in der Politik und den Strukturen deutlich.

Väter und Familienzeit: Warum finanzielle Gründe oft hindern

Die finanziellen Einbußen und die sogenannte „Motherhood Lifetime Penalty“ sind bekannte Faktoren, die vor allem Mütter betreffen. Frauen verdienen bereits vor der Geburt eines Kindes im Durchschnitt weniger als Männer. Doch nach der Geburt wird der Gender Pay Gap noch größer. Über ihre gesamte Erwerbslaufbahn hinweg verdienen Mütter bis zu zwei Drittel weniger als kinderlose Frauen. Dies hat auch Auswirkungen auf ihre spätere Rente, die dadurch niedriger ausfällt. In heterosexuellen Beziehungen wächst die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen noch mehr, sobald Kinder da sind.

Frauen in heterosexuellen Beziehungen übernehmen oft die Hauptlast der alltäglichen Aufgaben im Haushalt und der Kinderbetreuung, während Männer sich eher auf einmalige Aufgaben wie Reparaturen oder Finanzen konzentrieren. Selbst wenn beide Partner in Vollzeit arbeiten, bleibt die Verteilung der Mental Load unverändert. Dies führt zu einer zusätzlichen Belastung für Frauen, die das Gefühl haben, es niemandem recht machen zu können.

Die Vermächtnisstudie zeigt deutlich, dass immer mehr Väter den Wunsch haben, mehr Zeit mit ihren Kindern und ihrer Familie zu verbringen. Leider werden sie oft von finanziellen Gründen und dem Druck ihrer Arbeitgeber daran gehindert. Um diese Barrieren zu überwinden, müssen Männer mutiger sein und aktiv für ihre eigene Familienzeit eintreten. Es ist wichtig, dass sie Teilzeitmöglichkeiten mit ihren Arbeitgebern verhandeln und sich verstärkt in die Care-Arbeit einbringen. Vorbilder im Betrieb, die bereits erfolgreich Vereinbarkeit vorleben, können anderen Männern den Weg ebnen.

Um die Entscheidung für ein Kind zu stärken, müssen sowohl individuelle Verhandlungsprozesse auf Augenhöhe als auch politische Maßnahmen zur Veränderung von Strukturen stattfinden. Arbeitgeber sollten echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen, sowohl für Paare als auch für Alleinerziehende. Die Entscheidung, Kinder zu bekommen, sollte weder die Armutsgefahr für Mütter erhöhen, noch einen einseitigen Karriere-Boost nur für Väter bedeuten.

Die Vermächtnisstudie macht deutlich, dass es noch viel zu tun gibt, um die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern und die Entscheidung für Kinder attraktiver zu gestalten. Sowohl individuelle als auch politische Veränderungen sind erforderlich, um langfristig eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft zu schaffen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl auf persönlicher als auch auf politischer Ebene Maßnahmen ergriffen werden, um die bestehenden Defizite zu beseitigen und eine umfassende Unterstützung für Familien zu gewährleisten.

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