Diagnostik Fettsucht: Diagnose einer Wohlstandskrankheit

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Die Diagnose Fettsucht verfolgt uns unbewusst Tag für Tag. Die Fettsucht ist eine Krankheit, die es noch nicht so lange gibt wie andere Krankheiten. Tatsächlich handelt es sich hier um eine Krankheit, die als Wohlstandskrankheit bezeichnet werden kann und hauptsächlich in den Industrienationen verbreitet ist. Das Problem bei dieser Erkrankung ist unter anderem auch, dass Betroffene keine Möglichkeit sehen, mit dem Essen aufzuhören. Doch wie wird die Diagnostik Fettsucht durchgeführt?

Blickdiagnose – Diagnostik Fettsucht auf den ersten Blick?

Es gibt einige Krankheiten, die kann ein Arzt auf den ersten Blick erkennen. Dabei handelt es sich um die sogenannte Blickdiagnostik. Wenn der Patient den Raum betritt, dann hat der Arzt bei der Fettsucht nicht einfach nur eine Vermutung sondern die Diagnose meist bereits im Kopf. Das heißt aber nicht, dass die Diagnostik Fettsucht damit auf die leichte Schulter genommen werden kann. Die Blickdiagnose ist nur der erste Schritt bei einer doch recht komplexen Diagnosestellung, die zu erwarten ist.

Ab wann wird von einer Fettsucht eigentlich gesprochen?

Nur weil ein Mensch adipös (dick) ist bedeutet dies nicht gleich, dass er an Fettsucht erkrankt ist. Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht. Es gibt Menschen, die haben einfach ein wenig zu viel auf den Rippen. Es gibt aber auch Menschen, die haben ein ernsthaftes Problem mit dem Übergewicht. Zu hohes Übergewicht kann Folgeerkrankungen nach sich ziehen und zu dauerhaften Schäden am Körper führen. Von einer Fettsucht wird aber erst gesprochen, wenn der Anteil an Fettgewebe im Körper besonders hoch ist. Bei Frauen sollte er, im Vergleich zum restlichen Körper, nicht über 30%, bei Männern nicht über 20% liegen. Um herauszufinden, ob ein Patient betroffen ist, wird der Arzt erst einmal den Body-Maß-Index berechnen. Mit Gewicht und Größe lässt sich der BMI zusammenstellen. Hier gibt es optimale Werte, die eingehalten werden sollten. Der BMI berechnet sich wie folgt: Gewicht geteilt durch Körpergröße x 2.

Die Körpergröße wird dabei in Metern angegeben. Eine mögliche Berechnung kann also wie folgt aussehen: BMI= 68/(1,70*1,70). Je nach Alter bewegt sich der normale BMI zwischen 18,5 sowie 24,9. Was darüber liegt, wird bis zu den Werten von 29,9 als Übergewicht angesehen.

Alles über 29,9 wird als Fettsucht, auch bekannt als Adipositas, gesehen. Allerdings muss hier noch einmal unterschieden werden, denn es gibt verschiedene Grade:

  1. BMI von 30 bis 34,9 ist Grad I
  2. BMI von 35 bis 39,9 ist Grad II
  3. BMI ab 40 ist Grad 1

Diagnostik Fettsucht, so wird sie gestellt

Der Arzt hat eine Blickdiagnose gestellt und wird nun also den BMI berechnen. Wenn er dies gemacht hat, dann misst er das Verhältnis von Hüfte zu Taille. So lässt sich erkennen, wie das Fett verteilt ist. Zudem kann er durch erste Tast- und Blickuntersuchungen auch mögliche Folgeerkrankungen erkennen. Der wichtigste Schritt ist jedoch die Blutuntersuchung. Die Blutuntersuchung spielt allein deshalb schon eine Rolle, weil auf diese Weise erst einmal geschaut wird, ob möglicherweise Störungen im Hormonhaushalt vorliegen. Ein ungleichmäßiger Hormonhaushalt kann durchaus der Grund sein für eine Fettsucht. Hier heißt es dann, mit einer Therapie die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Zudem lässt sich über das Blut erkennen, ob möglicherweise auch eine Stoffwechselkrankheit vorliegt. Auch hier muss dann mit Medikamenten gearbeitet werden.

Die Blutuntersuchung kann zudem Hinweise darauf geben, ob die Entzündungswerte im Körper erhöht sind. Ist dies der Fall, dann muss kontrolliert werden, woher die Erhöhung der Entzündungswerte kommt. Dies kann ebenfalls ein Hinweis auf mögliche Folgeerkrankungen sein.

Infografik: Informationen zur Fettsucht. Zunahme des Bodymass-Index (BMI) zwischen 1980 und 2008 - Frauen.

Infografik: Informationen zur Fettsucht. Zunahme des Bodymass-Index (BMI) zwischen 1980 und 2008 – Frauen.

 

Körperfettverteilung als Grundlage für die Diagnostik Fettsucht

Bei der Diagnostik Fettsucht ist es wichtig, dass der Arzt einen Blick auf die Körperfettverteilung wirft. Diese kann nämlich einen deutlichen Einfluss auf Folgeerkrankungen haben. Wenn sich viele Fettdepots beispielsweise im Bauchraum befinden, denn ist dies oft ein negatives Zeichen. Grund dafür ist, dass die Fettdepots die Organe beeinflussen können. Sie können beispielsweise einen negativen Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel haben. Ist dies der Fall, wird eine Erkrankung an Diabetes mellitus sehr wahrscheinlich.

Bauchfett ist ein Garant für die Produktion von sogenannten schlechten Fetten. Die negativen Blutfette sorgen dafür, dass der Cholesterinspiegel ansteigt. Das Cholesterin lagert sich an den Wänden der Arterien ab. Wenn der Arzt feststellt, dass die Fetteinlagerungen vor allem im Bereich von Po und Oberschenkeln zu finden sind, dann ist dies nicht ganz so schlimm. Folgeerkrankungen sind hier seltener. Aus diesem Grund misst der Arzt das Verhältnis zwischen Taille, Hüfte sowie Bauchumfang.

Liegt der Bauchumfang bei Frauen über 80 cm und bei Männern über 92 cm, dann steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Folgeerkrankung.

Infografik: Informationen zur Fettsucht. Zunahme des Bodymass-Index (BMI) zwischen 1980 und 2008 - Männer.

Infografik: Informationen zur Fettsucht. Zunahme des Bodymass-Index (BMI) zwischen 1980 und 2008 – Männer.

 

Diagnostik Fettsucht: Der nächste Schritt ist die Therapie

Wenn die Diagnostik Fettsucht ergeben hat, dann muss eine Therapie in Angriff genommen werden. Das Ziel der Therapie bei Fettsucht ist es in erster Linie, erst einmal das Gewicht deutlich zu reduzieren. Gerade bei Patienten, die an einer Fettsucht leiden, die auf einer falschen Ernährung basiert, bedeutet dies eine deutliche Änderung der Lebensumstände. Teilweise ist die Therapie daher eine sehr große Herausforderung. Bei vielen Menschen sind die falschen Gewohnheiten bei der Ernährung nach und nach aufgetreten und haben sich weiter entwickelt. Es ist ein schleichender Prozess über Jahre hinweg, der oft gar nicht im Bewusstsein der Menschen verankert ist. Daher gilt es nicht nur, die Ernährung umzustellen sondern auch, eine Verhaltenstherapie in Betracht zu ziehen.

Neben einer Ernährungsumstellung wird der Arzt dann auch einen Bezug zur Bewegung herstellen. Bewegung ist ein wichtiger Faktor im Kampf gegen zu viel Gewicht. Hier gibt es sogar eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese empfiehlt, mindestens drei Mal pro Woche wenigstens 30 Minuten Sport zu machen. Es reicht jedoch nicht aus, hier einfach mit dem Sport zu beginnen. Um Sehnen und Gelenke nachhaltig zu schonen und nicht zu stark zu belasten ist es wichtig, sich erst einmal ausreichend beraten zu lassen und das Sportprogramm dann nach aufzubauen. Das heißt also, die Therapie bei einer Fettsucht setzt sich aus drei Bereichen zusammen:

  1. Ernährungsumstellung
  2. Verhaltenstherapie
  3. Bewegung

Auf Medikamente wird in der Regel verzichtet, wenn keine Stoffwechsel- oder Hormonstörungen vorliegen. Appetitzügler sollten nie ohne Absprache mit dem Arzt in Anspruch genommen werden. Sie können abhängig machen und den Körper schädigen. Zudem verhindern sie, dass sich der Betroffene mit seiner Fettsucht grundlegend auseinandersetzt.


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