Unterschied ADS und ADHS: Symptome, Diagnose und was in Bezug auf Medikamente jetzt gilt
Unterschiede ADS und ADHS: Aktive Kinder oder Träumer
Kinder, die unter ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) leiden, fallen auf. Sie stören ihre Umwelt, sind nicht bei der Sache, hören nicht zu, bewegen sich viel oder sind auffällig ungeschickt.
ADHS und ADS sind die beiden häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern, doch sie sind heute gut behandelbar. Wichtig ist, dass möglichst frühzeitig die richtige Diagnose gestellt wird, wobei berücksichtigt werden sollte, dass nicht alle überaktiven oder sehr verträumten Kinder krank sind.
Hier die typischen Unterschiede zwischen ADS und ADHS im Überblick:
- Mädchen häufiger von ADS betroffen, Jungen eher von ADHS
- Erwachsene eher an ADS erkrankt, ADHS wird meist im Laufe der Jugendzeit zu ADS
- schwaches Konzentrationsvermögen
- leichte Ablenkbarkeit
- kein Vermögen, unwichtige und wichtige Dinge zu trennen
- schlechtes Merkvermögen
- oft überdurchschnittlich intelligent bis hochbegabt
- häufiger Verlust von persönlichen Gegenständen
- hohe Impulsivität
- Unvermögen, Details zu erfassen
- unüberlegten Antworten, teilweise lange Suche nach passenden Antworten
- Kinder mit ADS: oft schlechte und unleserliche Schrift
- kaum Durchhaltevermögen
Während von ADHS Betroffene vor allem hyperaktiv und sehr impulsiv sind, liegt der Schwerpunkt der Symptome bei ADS-Betroffenen auf der Unaufmerksamkeit.
Diagnose und Behandlung mit Medikamenten
Eltern sollten, wenn der Verdacht auf ADS oder ADHS vorliegt, rasch handeln und eine differenzierte Diagnose bei einem spezialisierten Psychologen anregen.
Wichtig: Die Auffälligkeiten müssen über wenigstens sechs Monate bestehen. Außerdem müssen sie sich nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause zeigen.
Die Probleme müssen demnach in verschiedenen Lebensbereichen bestehen und dürfen sich nicht nur auf einen Bereich beschränken. Ohne Behandlung sind die Folgen für das Kind und seine Familie enorm. Aus einem Kind, das keine guten Leistungen in der Schule bringt, wird im schlimmsten Fall ein Schulversager oder ein Schulverweigerer.
Zudem sind Betroffene häufiger suchtkrank als andere. Durch die rechtzeitige Therapie soll das verhindert werden. Sie muss individuell angepasst sein und ist gerade in der Anfangszeit auf eine intensive Betreuung ausgelegt.
Neben einer Psycho- und Verhaltenstherapie für das Kind gibt es auch eine Beratung für die Familie. Darüber hinaus sind Eltern- und Lehrertrainings sinnvoll. In Einzelfällen kann die medikamentöse Therapie angebracht sein.
Nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses wurde bereits im September 2010 eine Änderung in Bezug auf die Therapie mit Arzneimitteln beschlossen. Eine sehr umfassende Diagnosestellung soll bei Verdacht auf ADS oder ADHS erfolgen.
Sollen Methylphenidat-haltige Arzneimittel („Ritalin“) verwendet werden, darf dies nur noch von einem Spezialisten verordnet werden. Der Experte für Verhaltensstörungen muss zudem dafür Sorge tragen, dass die Therapie in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird.
Während dieser Zeit muss der Patient genau beobachtet werden. Sein Gesundheitszustand gibt Aufschluss darüber, ob die Therapie mit dem Medikament fortgesetzt werden darf oder ob sie anderweitig möglich ist.