Lernschwierigkeiten bei Kindern – erkennen und helfen

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Lernschwierigkeiten bei Kindern fallen Eltern nicht selten erst mit dem Beginn der Schulzeit auf. Teilweise dauert es sogar noch länger, bis Eltern bewusst wird, das ihre Kinder möglicherweise Hilfe brauchen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich immer mehr gezeigt, dass Eltern auch gerne bereit sind, ihren Kindern mehr Zeit zu geben. Auch wenn wir in einer Leistungsgesellschaft leben, so sind es gerade die ersten Jahre, in denen Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben wollen, länger Kind zu sein. Das ist grundsätzlich eine gute Einstellung. Teilweise ist es aber auch ein Grund dafür, dass Lernschwierigkeiten bei Kindern erst recht spät auffallen. Selbst geschultes Personal in Kindergarten und Schule kommt häufig mit der Argumentation, das der Nachwuchs noch Zeit habe, in Mathe vielleicht einfach nicht so pfiffig ist oder noch zu sehr Kind ist, um sich lange zu konzentrieren. Diese Erklärungen helfen den Kindern jedoch nicht, wenn sie tatsächlich unter Lernschwierigkeiten leiden.

Lernschwierigkeiten bei Kindern: Das sind mögliche Ursachen

Wenn Kinder Lernschwierigkeiten haben, dann kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. Besonders einfach lassen sich Lernschwierigkeiten beheben, wenn diese auf der Basis von Motivationsschwierigkeiten oder auch falschen Lernmethoden basieren. Auch zwischenmenschliche Probleme, beispielsweise Schwierigkeiten im Elternhaus, sind keine Seltenheit. Sie müssen jedoch erst einmal entdeckt werden, bevor hier auch etwas getan werden kann. Nicht selten ist es eine gute Idee, wenn in diesem Fall möglicherweise auch ein Psychologe mit zu Rate gezogen werden kann.

Zudem gibt es die Teilleistungsschwächen. Bei den Teilleistungsschwächen handelt es sich um medizinisch anerkannte Lernschwierigkeiten bei Kindern, die mit einem gezielten Training durchaus reduziert werden können. Teilleistungsschwächen sind:

  1. Die Legasthenie: Hierbei handelt es sich um die Lese-Rechtschreibschwäche. Betroffene Kinder mit dieser Lernschwierigkeit haben Probleme, Buchstaben zu lesen und schreiben Wörter oft so nieder, wie sie diese hören.
  2. Die Dyskalkulie: Die Rechenschwäche sorgt dafür, dass betroffene Kinder Zahlen nicht so wahrnehmen können, wie nicht betroffene Kinder. Mit einer guten Therapie ist es möglich, die Lernschwierigkeiten bei Kindern in Bezug auf die Dyskalkulie einzuschränken.

Im Jahr 2014 wurde ein Studie veröffentlicht, die sich mit den Themen Legasthenie und Dyskalkulie beschäftigt. Professor Schulte-Körne hat mit seinem Team an der LMU mehr als 1.600 Schüler untersucht, die in der dritten oder vierten Klasse sind. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass Lernschwierigkeiten bei Kindern zwar vorhanden, aber nicht stark vertreten sind. Zwischen 3% und 6% der Kinder leiden unter einer der Schwächen oder haben gleich in mehreren Bereichen Probleme. Bei dieser Studie wurde der IQ der Kinder komplett außen vor gelassen.

Die richtige Förderung bei Legasthenie

Hat ein Kind eine Legasthenie, dann können Eltern mit speziellen Übungen und Hilfsmitteln für eine Unterstützung sorgen und die Lernschwierigkeiten bei Kindern so reduzieren. Ein wichtiger Faktor ist in diesem Fall die Geduld. Druck ist kein guter Berater bei einer Legasthenie. Besser ist es, Stress zu vermeiden und ausreichend Zeit für das Lernen und die Übungen einzuplanen.

Ein Wörterbuch sowie ein Computer sind sehr gute Hilfsmittel, die bei dem Kampf gegen die Lernschwierigkeiten bei Kindern helfen können. Die Hilfsmittel geben den Kindern Sicherheit. Auch eine Leseschablone kommt häufig zum Einsatz.

Eltern können gemeinsam mit ihren Kindern lesen und beim Lesen die Aussprache der Wörter üben. Gerade lange Wörter können auch sehr gut unterteilt werden. So bekommen die betroffenen Kinder ein Gefühl für die Buchstaben und Wörter. Eine beliebte Übung ist die Suche nach Reimwörtern. So können Kinder lernen, Unterschiede zu erkennen.

Wichtig: Lernschwierigkeiten bei Kindern, die aus der Legasthenie heraus entstehen, können sich auch auf weitere Unterrichtsfächer auswirken.

Die richtige Förderung bei Dyskalkulie

Dyskalkulie kann verschiedene Symptome haben. Schwierigkeiten mit Zahlen und Mengen ist hier ebenso ein Anzeichen wie Probleme bei der Erkennung von Stellenwerten. Die Bedeutung der Zahlen erschließt sich betroffenen Kindern nicht. Eine Förderung bei der Rechenschwäche braucht eine individuelle Therapie, da sich die Lernschwierigkeiten bei Kindern ganz unterschiedlich äußern und auswirken können.

Eltern nehmen sich viel Zeit, um die Matheaufgaben gemeinsam mit dem Kind zu bearbeiten. Dazu kommt die Arbeit mit einem ausgebildeten Therapeuten, damit sichergestellt werden kann, dass die Kinder die Zahlen auch wirklich verstehen und nicht nur auswendig lernen.

ADHS – wenn die Konzentration nicht ausreicht

Eine Diagnose, vor der sich viele Eltern fürchten, ist ADHS. Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität oder auch ohne Hyperaktivität (ADS), betrifft heute rund 300.000 bis 500.000 Kinder, die im schulfähigen Alter sind. Das sind zwishen 3% und 5% der in Deutschland lebenden Schüler. Dr. Lorenz Huck ist ein Experte auf dem Gebiet. Er ist der Leiter des Fachbereichs der Interdisziplinären Integration an den Duden Instituten für Lerntherapie. Er äußert sich über eine effektive Behandlung von ADHS unter anderem auch zur medikamentösen Therapie. Hier verweist Dr. Lorenz Huck auf folgenden Fakt:

„Eine relativ große Gruppe der behandelten Kinder spricht nicht darauf an.“

Daher sollte im Zusammenhang mit einer medikamentösen Therapie immer auch eine Verhaltenstherapie erfolgen. Mit einem effektiven Konzentrationstraining können die Lernschwierigkeiten bei Kindern nachlassen.

Auch Eltern können den Lernerfolg unterstützen. Dabei ist es wichtig, auf die folgenden Maßnahmen zu achten:

  • Eine ruhige Atmosphäre wirkt sich auch beruhigend auf das Kind aus.
  • Regeln sind erwünscht, sollten jedoch positiv belegt sein.
  • Regeln werden kurz und verständlich formuliert.
  • Eine Nichteinhaltung der Regeln hat direkte Konsequenzen.
  • Eine Einhaltung der Regeln wird mit Lob versehen.
  • Ein strukturierter Tagesablauf gibt dem betroffenen Kind Halt.
  • Ordnung ist wichtig – das gilt für das Lernen ebenso wie für das Spielen.
  • Reize sind gering zu halten: Radio, Fernseher, helles Licht werden vermieden.
  • Außensteuerung sorgt dafür, dass die fehlende Selbststeuerung der Kinder ausgeglichen wird.
  • Ein ruhiger Ort steht immer zur Verfügung, damit sich das Kind auch selbst beruhigen kann.

Lernschwierigkeiten bei Kindern – ein Fazit

Lernschwierigkeiten bei Kindern können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Für eine effektive Behandlung ist es wichtig, die Lernschwierigkeiten bei Kindern zu definieren, eine Diagnose zu erhalten und dann mit einer individuellen Unterstützung auf das Kind gezielt einzugehen.


Bildnachweis: © Fotolia – Robert Kneschke

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