Schon einige Wochen vor der Geburt des ersten Kindes beschäftigen sich künftige Mütter und Väter mit der Gestaltung des Kinderzimmers. Bilden Wandfarbe und Bodenbelag den grundsätzlichen Stil des Raumes, füllen ihn Möbel mit Leben. Doch gerade beim Kauf von Kindermöbeln gibt es einige wichtige Dinge zu beachten.
Genau wie der eigene Sprössling selbst wächst auch das Kinderzimmer mit. Manche Möbelstücke müssen dann nach einer gewissen Zeit gegen altersgerechte Alternativen ausgetauscht werden. Eltern, die die wichtigsten Tipps rund um Kindermöbel kennen, erleichtern sich die Auswahl guter und sinnvoller Möbel.
1. Das erste Bettchen – Flexibel bleiben
Der Schlafbedarf eines Neugeborenen unter drei Monaten liegt bei durchschnittlich 17 Stunden täglich und verringert sich bis zu einem Alter von zwölf Monaten schrittweise auf rund 14 Stunden. Umso wichtiger ist es, dass die Schlafumgebung dem Baby dabei hilft, entspannt zur Ruhe zu kommen und durchzuschlafen.
Weit weg von Mama oder Papa gelingt das jedoch nicht immer. Ein Gitterbett für das Babyzimmer ist daher zwar wichtig, sollte aber zusätzlich durch ein kleines Beistellbettchen ergänzt werden. Dieses Bettchen kann im Schlafzimmer der Eltern direkt neben dem Ehebett aufgestellt werden und erleichtert nächtliches Stillen. Auch fühlen sich Babys in der Nähe ihrer Eltern häufig sicherer und schlafen besser. Das Gitterbett im Kinderzimmer dient deshalb häufig als Ruheort während des Tages und bietet eine sichere Möglichkeit, das Baby zwischendurch abzulegen.
Beim Kauf von Gitter- und Beistellbett sowie Babywiege spielt Sicherheit eine entscheidende Rolle. Die Gitter sollten so angeordnet sein, dass sich das Kind nicht dazwischen einklemmen kann. Auch ist eine schadstofffreie Lackierung des Materials wichtig, denn Babys erkunden ihre Welt häufig mit dem Mund. Bei gesunden Materialien müssen sich Eltern nicht sorgen, wenn das Baby an den Gitterstäben saugt oder die Oberkante des Bettchens ablutscht.
Die Matratze in Bettchen und Wiegen darf nicht zu weich sein. Eine Faustregel besagt, dass Babys auf der Matratze maximal drei Zentimeter tief einsinken sollten, um freies Atmen zu ermöglichen. Ebenfalls wichtig für eine gesunde Atmung im Schlaf ist die Luftdurchlässigkeit der Babymatratze. Dreht sich das Kind auf den Bauch, sollte die Matratze der Versorgung mit Sauerstoff nicht im Wege stehen und das Einatmen bereits ausgeatmeter Luft verhindern.
2. Der Wickeltisch – Sicherheit geht vor
Der Wickeltisch ist ein zentrales Möbelstück der Baby-Erstausstattung. Die angenehme Höhe ermöglicht zusätzlich zum Windelwechsel auch erste Bewegungsspiele im Liegen und das Eincremen der Babyhaut, ohne dass Mama oder Papa sich stark bücken müssen. Doch die Höhe bringt zusätzlich zu ihren Vorzügen auch Risiken mit sich. So sollten Eltern ihr Baby niemals unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegen lassen, um gefährliche Stürze zu vermeiden. Stabil stehende Wickeltische mit erhöhten Seitenrändern bieten zusätzlichen Schutz.
Auf dem Wickeltisch selbst sollte eine weiche und abwischbare Wickelauflage liegen. Bietet die Tischfläche zusätzlich Platz für Feuchttücher, Puder und Windeln, ist dies optimal. Dann nämlich müssen Eltern den Tisch nicht verlassen, um wichtige Utensilien zu holen. Ist das Babyzimmer sehr klein und muss der Wickeltisch entsprechend platzsparend ausfallen, hilft ein Wandregal als Stauraum-Lösung. Etwas mehr Platz bieten Wickelkommoden mit Schubladen unter der Tischfläche.
3. Kleiderschrank und Kommode – Auf Stauraum achten
Schon die Erstausstattung rund um Babys Bekleidung besteht aus zahlreichen Einzelteilen. Gut hat es da, wer rechtzeitig für einen Kleiderschrank oder eine Kommode mit genügend Platz für Strampler, Höschen und Co. sorgt. Der Vorteil von Kleiderschrank und Kommode ist, dass beide Möbelstücke in den kommenden Jahren mitwachsen und nicht ausgetauscht werden müssen. Es lohnt sich daher, auf neutrale Farben und Designs zu achten, damit Schrank und Kommode auch im Kindergarten- und Schulalter noch gefallen.
Ab einem bestimmten Alter sollten sowohl die Schranktüren als auch Schubladen mit Sicherungen versehen werden, damit sich das Kind nicht die Finger klemmt oder die Schubladen als Kletterhilfe nutzt. Wie bei allen Möbelstücken im Kinderzimmer sollten Kleiderschrank und Kommode über abgerundete Ecken und eine natürliche Lackierung verfügen.
4. Aufbewahrungslösungen für Spielwaren – Mitwachsen ist wichtig
Damit es im Kinderzimmer stets ordentlich zugeht, sind Stauraum-Lösungen für Spielwaren wichtig. Während in der ersten Zeit eine kleine Kiste für Stofftiere ausreicht, sollten später zusätzliche Möbelstücke besorgt werden.
Diese eignen sich je nach Gestaltung für verschiedene Dinge:
Möbelstück | Für welches Spielzeug? |
Rollbare Kisten | Bücher, Bausteine, Spielfiguren und diverses Spielzeug |
Hängekörbe und Wand-Organizer | Hefte und Stofftiere |
Regale | Bücher, Puzzles und Gesellschaftsspiele |
Truhen | Stofftiere, Spielzeugautos und Puppen |
Stapelbare Kisten | Bausteine, Spielzeug-Sets und Bastelutensilien |
Wichtig ist, dass Kinder mit fortschreitendem Alter dazu in der Lage sein sollten, sich ihre Spielwaren selbst zu holen. Zu hohe Regale und Truhen mit schweren Deckeln entwickeln sich hier jedoch zu einem Problem. Kindgerechte Verarbeitung ohne scharfe Kanten und Ecken sowie leichte Materialien wie Kunststoff, Stoff, Filz oder auch leichtes Holz sind gute Alternativen.
6. Der Wechsel zum Kinderbett – Geborgenheit ohne Gitter
Wann das Gitterbett gegen das erste „richtige“ Kinderbett ausgetauscht wird, ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Kindes. Während manches Kind bereits mit eineinhalb Jahren bereit für diese Veränderung ist, brauchen andere wiederum deutlich länger und trennen sich erst mit drei Jahren bereitwillig von ihrem Gitterbett.
Ist es dann soweit, sollte das erste Bett ausreichend groß sein. Eine Breite zwischen 90 Zentimetern und einem Meter eignet sich besonders gut. Eine passende, ebenfalls nicht zu weiche Matratze, macht den Umstieg komplett. Um ein Herausfallen aus dem Bett während der ersten Zeit zu verhindern, sollten Eltern außerdem spezielle Schutzgitter anbauen, die die Bettseiten sichern. Diese können später abmontiert werden und das Bett bleibt noch viele Jahre lang passend.
5. Kleine Sitzgruppen für Kinder – Der Besuch kann kommen
Spätestens im Kindergarten empfangen Sohn und Tochter ihre ersten Freunde. Hier wird auch im Kinderzimmer zusammen gespielt und entdeckt. Mit einem kleinen Tisch und entsprechenden Stühlen schaffen Eltern gute Voraussetzungen für gemeinsames Spielen und Basteln. Stühle und Tisch sollten stabil stehen und ohne scharfe Ecken und Kanten auskommen. In kindgerechten Farben und Designs, kombiniert mit einem bunten Kinderteppich, entsteht so ein gesonderter Spielbereich, der Kindergartenkindern Spaß macht.
7. Schreibtisch und Schreibtischstuhl – Ergonomie für kleine Körper
Im Schulalter brauchen Kinder ihren ersten eigenen Schreibtisch und einen passenden Stuhl. Damit beides in den kommenden Jahren mitwachsen kann, sind höhenverstellbare Modelle empfehlenswert. Allzu starre Schreibtischstühle eignen sich nicht für Kinder, denn sie können die gesunde Entfaltung behindern. Wie medizin.de berichtet , ist eine gewisse Bewegungsunruhe wichtig für eine gesunde Entwicklung und sollte durch einen flexiblen und beweglichen Stuhl unterstützt werden.
Daher werden
- Stühle mit schaukelstuhl-ähnlichen Kufen,
- Sitzbälle
- und Modelle mit Schwingfunktion
Kinderkörpern besonders gerecht. Sitzt das Kind am Schreibtisch, so sollten die Knie einen rechten Winkel bilden, während die Arme bequem auf der Schreibtischfläche abgelegt werden.
8. Der Teppich – Spielinsel für jedes Alter
Da viele Kinderzimmer heute mit Holzboden ausgestattet sind, lohnt sich der Kauf eines kindgerechten Teppichs. Er kann in der Mitte des Zimmers ausgelegt werden und bietet einen warmen und bequemen Untergrund. Damit auch kleine Spielfiguren sicher stehen, eignen sich vor allem kurzflorige Teppiche gut für das Kinderzimmer. Sie lassen sich zudem leichter absaugen. Bei der Wahl des Teppichs ist ein Blick auf Schadstofffreiheit ebenfalls wichtig, um ein gesundes Klima im Kinderzimmer zu unterstützen.
9. Relaxmöbel – Ruhezone und Rückzugsort
Kinder jeden Alters brauchen einen Rückzugsort zum Ausruhen. Das Bett sollte hierfür nicht genutzt werden, um Spiel- und Schlafenszeit voneinander abzugrenzen. Mit schönen Relaxmöbeln wie
- Sitzsäcken
- Schwingsesseln
- oder Hängesesseln
schaffen Eltern einen kleinen Ruheort, den Kinder zum Musik hören, Lesen und Entspannen nutzen können.
10. Beleuchtung – Vorsicht, heiß!
Lampen im Kinderzimmer sind wichtig, damit auch abendliches Spielen, Arbeiten am Schreibtisch und Lesen im Bett ermöglicht werden. Alle Leuchten, die in greifbarer Nähe des Kindes stehen, sollten nach Möglichkeit mit LED-Technik ausgestattet sein, denn diese kleinen Birnchen werden meist weniger schnell heiß. Dies verringert nicht nur das Verletzungsrisiko, sondern senkt zeitgleich auch die Gefahr, dass sich über die Lampe gelegte Tücher entzünden.
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