Eine Krankheit ist in aller Munde: Diabetes mellitus. Fettsucht mag zwar als eine der Wohlstandskrankheiten bekannt sein, ist aber viel mehr als nur eine einfache Erkrankung. Patienten, die unter Fettsucht leiden, haben ein stark erhöhtes Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken.
Diabetes mellitus + Fettsucht: wie es zusammenhängt
Die Höhe des Körpergewichts hat durchaus einen Einfluss auf die Möglichkeit, an Diabetes zu erkranken. Aus der Nationalen Verzehrstudie ist erkennbar, dass bei den Frauen rund 50 Prozent und bei den Männern sogar rund 66 Prozent unter Übergewicht leiden. Übergewicht ist zwar nicht gleich Fettsucht. Dennoch kann es bereits ausreichen, einen BMI in Höhe von 27 zu haben, um das Risiko, an Diabetes zu erkranken, auf das Zehnfache ansteigen zulassen. Wer einen BMI von 30 oder mehr hat, der hat ein exponentiell höheres Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken.
Was ist Diabetes mellitus?
Bei Diabetes mellitus, auch Diabetes Typ 2 genannt, handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die chronisch ist. Sie sorgt dauerhaft für einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Rund 415 Millionen Menschen sind auf der ganzen Welt betroffen. Bei Diabetes mellitus wird zwischen Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Häufig wird aber direkt von Typ 2 gesprochen, da es sich hierbei um den am meisten auftretenden Typ handelt. Rund 95 Prozent der Menschen sind von Typ 2 betroffen. Während der Typ 1 häufig schon in der Kindheit auftreten kann, wurde der Typ 2 gerne als Erkrankung älterer Menschen bezeichnet. Allerdings ist es so, dass sich dies im Laufe der Jahre geändert hat. Immer mehr junge Menschen können davon betroffen sein und diese Änderung basiert auch auf der Fettsucht. Beim Typ 2 wird durch die Bauchspeicheldrüse noch genügend Insulin ausgeschüttet. Allerdings werden die Körperzellen resistent gegenüber der Ausschüttung und dies sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt.
Ein Problem bei der Erkrankung Typ 2 ist, dass sie meist in der ersten Zeit ohne Symptome verläuft. Gerade die Spätfolgen sind es aber, die Probleme bereiten können. Wenn der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist, dann kann dies die Blutgefäße deutlich schädigen. Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus sind daher keine Seltenheit. So kann es zu einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder auch zu Erektionsstörungen kommen. Veränderungen an der Netzhaut sind ebenso möglich wie Probleme mit den Nieren.
Was hat die Fettsucht mit Diabetes mellitus zu tun?
Wenn der adipöse Körper durch ein erhöhtes Gewicht ein zu hohes Angebot an Glukose hat, dann reagiert er darauf mit einem hohen Insulinspiegel. Das heißt, die Bauchspeicheldrüse schüttet dauerhaft viel Insulin aus. Das Ergebnis ist, dass die Insulinrezeptoren immer unempfindlicher werden. Die Glukose kann mit dem vorhandenen Insulin nicht abgebaut werden, die Insulinproduktion muss noch mehr ansteigen und die Betazellen, die für die Produktion verantwortlich sind, werden zu stark beansprucht. Das Organ arbeitet bis zur Erschöpfung und damit ist die Bildung von Diabetes mellitus möglich.
Dazu kommt der Einfluss der Blutfette. Wenn freie Fettsäuren im Blut zu stark zunehmen, dann kann eine Insulinresistenz innerhalb der Muskulatur gebildet werden. Auch hier ist dann eine erhöhte Bildung von Insulin notwendig, damit der normale Spiegel im Blut erhalten bleiben kann. So können sich die Fettsäuren negativ auf die Betazellen der Bauchspeicheldrüse auswirken.
Bauchfett besonders gefährlich
Bei einer Diagnose der Fettsucht wird der Arzt einen besonderen Blick auf das Bauchfett legen. Dieses gilt als stark gefährlich und kann die Bildung von Diabetes mellitus noch verstärken. Das Problem ist hier, dass sich Bauchfett bildet, wenn der Patient eine zu hohe Nahrungszufuhr gepaart mit zu wenig Bewegung hat. Die Energiezufuhr übersteigt heute in vielen Fällen den Energieverbrauch. Es kommt zu der Bildung von einer stammbetonten Adipositas, die eine Insulinresistenz zur Folge haben kann. Wenn also der Patient hier nicht schnell reagiert und das Gewicht mit einer Umstellung der Ernährung sowie Bewegung reduziert, kann es zur Entwicklung von Diabetes mellitus kommen.
Zwar kann hier mit einer Insulintherapie gearbeitet werden, um die Betazellen zu schützen. Dennoch kann es hier zu einer sogenannten Insulinmast kommen und das Gewicht steigt weiter an. In einer Studie wird deutlich, dass diese Behandlung nicht effektiv ist. Stattdessen ist eine Gewichtsreduktion zu fokussieren, da auf diese die Gefahr deutlich sinken kann. Die Fachgesellschaften haben hier klare Leitlinien definiert. In erster Linie geht es darum, die Ernährung umzustellen. Dann soll eine Gewichtsreduktion präferiert werden. Mit Hilfe von Schulungen und Bewegungsberatung ist an der Einstellung des Patienten zu arbeiten.
Eine gute Wahl für Patienten mit Fettsucht ist das Krafttraining. Patienten, die unter Fettsucht leiden, haben nur selten die Möglichkeit, eine Ausdauersportart zu betreiben. Mit Krafttraining ist es möglich, den Muskelaufbau zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die Gelenke stabilisiert werden. In den Muskeln wird zudem eine Fettverbrennung angeregt. Durch den Kraftsport lässt sich das Gewicht reduzieren und auf die Möglichkeit hinarbeiten, später in den Ausdauersport überzugehen.
Diagnose der Fettsucht
Oft wissen betroffene Patienten gar nicht, wie hoch ihr Risiko ist, tatsächlich an Diabetes mellitus zu erkranken. Die Diagnose Fettsucht ist dabei der erste Schritt um durch den Arzt aufgeklärt zu werden. Sich vorzustellen, dass man selbst möglicherweise krank ist und etwas gegen ein zu hohes Gewicht machen muss, fällt vielen Menschen schwer. Der Arzt wird bei der Diagnose in erster Linie den BMI berechnen und die Verteilung des Körperfetts überprüfen. Ist dies erledigt, dann steht eine Blutuntersuchung an. Über die Blutuntersuchung ist es möglich herauszufinden, ob die Entzündungswerte erhöht sind. Wenn dies der Fall ist, dann muss nach der Ursache geforscht werden. Zudem wird der Zuckerwert überprüft. Dies können Patienten meist auch selbst machen, die dafür notwendigen Geräte gibt es in der Apotheke.
Die Umstellung des eigenen Lebens
Wenn die Diagnose steht, dann wird der Arzt darüber informieren, wie wichtig es ist, dass der Patient sein Leben ändert. Dies bedeutet nicht nur eine Umstellung der Ernährung. Tatsächlich müssen sich Patienten auch bewusst machen, dass es mit einer Gewichtsreduktion nicht getan ist. Die dauerhafte Veränderung der Ernährung steht im Vordergrund. Zudem muss die tägliche Bewegung erhöht werden und das langsam und Schritt für Schritt. Viele Patienten sind deshalb in die Fettsucht geraten, weil sie keine Relation zum Essen mehr haben. Es kann daher notwendig sein, eine Therapie in Anspruch zu nehmen.
Bildnachweis: © Fotolia reineg