Fettsucht: Bluthochdruck in der Schwangerschaft

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In einer Schwangerschaft können Fettsucht und Bluthochdruck bei der Mutter ernsthafte Komplikationen hervorrufen. Zudem kommen Babys fettleibiger Frauen oft per Kaiserschnitt zur Welt oder sind sogenannte „Frühchen“, also Frühgeburten.

Fettsucht und Bluthochdruck gehen Hand in Hand

Bluthochdruck oder auch Hypotonie ist eine häufige Begleiterscheinung von Übergewicht und Fettsucht. Als fettleibig gelten Menschen, deren Body Mass Index (oder „BMI“) die Zahl 30 überschreitet. Wie man den eigenen BMI berechnet, erfahren Sie hier: www.bmi-rechner.net.

Bei übergewichtigen und auch fettleibigen Menschen wird das Eiweiß ANP, das normalerweise den Blutdruck reguliert und die Muskulatur entspannt, in geringeren Mengen gebildet als bei normalgewichtigen Menschen. Warum das so ist, konnte die Wissenschaft bisher nicht erklären. Bluthochdruck ist deswegen so gefährlich, weil die Gefäße des Betroffenen einem hohen Druck ausgesetzt sind. Herzmuskelschwäche, Schlaganfall und Herzinfarkt können die Folgen sein.

Aber ab welchem Wert spricht man eigentlich von Bluthochdruck?

Bei der Messung des Blutdrucks erhält man einen oberen (systolischen) Wert und einen unteren (diastolischen) Wert. Der optimale Wert eines erwachsenen Menschen liegt bei < 120 mmHg (systolisch) und < 80 mmHg (diastolisch). Die Grenze für leichten Bluthochdruck liegt bei 140-159 mmHg beim systolischen Wert und 100-109 mmHg beim diastolische Wert. Alles unter diesen Werten gilt als normaler bis erhöhter Blutdruck.

Fettsucht in der Schwangerschaft

Fettleibige Frauen erleben meist mehr Komplikationen bei der Geburt als normalgewichtige Frauen. Vor einigen Jahren haben Wissenschaftler in London nach einer Analyse von Daten der Erstgeborenen fettleibiger Frauen interessante Zusammenhänge festgestellt:

Wurde bisher angenommen, dass adipöse Frauen eher große und schwere Kinder zur Welt bringen, konnten die Forscher diese Annahme zumindest teilweise wiederlegen. Die Zahl der großen Kinder ist bei fettleibigen Müttern etwas höher (13,4 %) als die bei normalgewichtigen Müttern (10 %). Allerdings gebären adipöse Frauen noch häufiger sehr kleine und viel zu leichte Babys. Für diesen Fall liegt die Wahrscheinlichkeit schon bei 18,8 % und ist damit höher als die auf ein eher großes Baby. Auch deswegen kommt es bei fettleibigen Frauen vermehrt zu Komplikationen oder auch zum Kaiserschnitt. Aber nicht nur bei der Geburt kann es bei adipösen Frauen zu Problemen kommen. Sie leiden auch weit häufiger an durch hohen Blutdruck bedingten Komplikationen und das schon während der Schwangerschaft.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Auch bei Schwangeren stellt Bluthochdruck eine nicht zu unterschätzende Gefahr, besonders für das ungeboren Kind, dar. Der Blutdruck einer Schwangeren sollte die Werte von 140 mmHg zu 90 mmHg nicht überschreiten. Während einer Schwangerschaft unterscheidet ein Arzt generell zwischen zwei Arten von Bluthochdruck:

Die erste Form ist der Bluthochdruck, den die Schwangere erst während der Schwangerschaft selbst entwickelt. Die andere Form wird als chronischer Bluthochdruck bezeichnet, an dem die Betroffene schon vor der Schwangerschaft leidet. An diesem chronischen Bluthochdruck leiden gerade adipöse Frauen oft. Ein Großteil der Frauen, die während ihrer Schwangerschaft an einer der beiden Formen des Bluthochdrucks leiden, erlebt eine problemlose Schwangerschaft. Wichtig ist ein solchen Fällen allerdings eine engmaschige medizinische Überwachung, um die Gesundheit der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes nicht zu gefährden. Bluthochdruck kann aber auch ein Symptom einer ernsthaften Erkrankung sein. Der folgende Abschnittl listet verschiedene Erkrankungen, die in Verbindung mit Bluthochdruck bei Schwangeren auftreten können:

  • Präeklampsie

    Diese Erkrankung tritt meist in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf. Wie der Name schon sagt, ist die Präeklampsie eine Vorstufe der Eklampsie, welche an einer anderen Stelle des Textes genauer beschrieben wird.Symptome für das Auftreten von Präeklampsie sind hoher Blutdruck, erhöhte Eiweiß-werte im Urin der Betroffenen und Schwellungen in Händen, Beinen und auch dem Gesicht, welche durch Wassereinlagerungen einstehen. Kommt es dazu noch zu Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Sehstörungen, muss die Schwangere sofort in ein Krankenhaus gebracht werden!

    Die Folgen einer unerkannten Präeklampsie können gravierend sein:  Sauerstoffmangel und Wachstumsstörungen beim ungeborenen Kind können die Konsequenz sein. Dazu kann es zu Frühgeburten kommen. Das letzte Mittel in solch schweren Fällen ist nicht selten ein Notkaiserschnitt.

    Auch für die werdende Mutter kann eine nicht erkannte Präeklampsie sehr gefährlich werden. Es drohen Nieren- oder auch Leberschäden durch den stark erhöhten Blutdruck. Zusätzlich kann es zu lebensgefährlichen Folgeerkrankungen kommen. Erstgebärende mit Fettsucht, Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck weisen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf, genauso wie Schwangere, die älter sind als 40 Jahre.

    Weltweit tritt diese Erkrankung bei 2 bis 8 Prozent aller Schwangerschaften auf, in Deutschland sind es jedes Jahr mehr als 15000 Schwangere betroffen.

  • Eklampsie
    Die Eklampsie ist eine schwere Folgeerkrankung der Präeklampsie. Sie tritt plötzlich und heftig meist im letzten Drittel der Schwangerschaft oder auch kurz nach der Entbindung auf. Etwa eine von 2000 bis 3500 Frauen sind von Eklampsie betroffen und 80 % dieser Frauen sind Erstgebärende.Vorboten dieser schweren Erkrankung sind ein sprunghaft ansteigender Blutdruck mit starken Kopfschmerzen, Sehstörungen wie Augenflimmern oder doppeltes und verschwommenes Sehen sowie Übelkeit mit Erbrechen. Es kommt zu heftigen Krampfanfallen, die das Leben von Mutter und Kind gefährden.

    Hinzu kommt, dass eine Eklapsieerkrankung Hirnödeme, Nierenversagen oder auch Netzhautschäden zur Folge haben können.

  • HELLP-Syndrom
    Das HELLP-Syndrom ist im Prinzip eine komplexere Form der Präeklampsie und tritt in der Regel als Folgeerkrankung eben dieser auf.Diese Komplikation tritt einmal bei 300 Schwangerschaften auf.

    Das Akronym HELLP, das der Erkrankung ihren Namen gegeben hat, steht für die englischen Bezeichnungen der wichtigsten Symptome:

    1. Haemolysis
      Anämie, also Blutarmut
    2. Elevated Liver enzym levels
      Erhöhte Leberwerte
    3. Low Platalate count
      Verminderung der Bluttplättchen, gestörte Blutgerinnung

    Das HELLP-Syndrom beginnt meist mit starken Bauchschmerzen im rechten Oberbauch, die in den gesamten Bauchraum ausstrahlen. Ursache dafür sind massive Leberfunktionsstörungen.  Weitere Begleitsymptome können Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Sehstörungen sein. Zusätzliche schwere Komplikationen sind Nierenversagen oder vorzeitige Ablösung der Plazenta.

Bei allen drei Erkrankungen ist der Zeitpunkt der Erkennung ausschlaggeben für den Erfolg der Therapie. Diese besteht meist aus einer intensivmedizinischen Betreuung der Mutter und des ungeborenen Kindes. Gerade beim HELLP-Syndrom ist eine Behandlung deshalb schwierig, weil sich eine enorme Eigendynamik entwickeln kann.

Für alle drei Krankheiten sind Fettsucht und Bluthochdruck Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen können.

Bluthochdruck vorbeugen

Damit es während der Schwangerschaft erst gar nicht zu solchen Komplikationen kommt, sollten Schwangere ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen. Frauen, die schon zu Beginn der Schwangerschaft unter Fettsucht leiden, sollten aufpassen, dass sie in diesen 9 Monaten nicht allzu viel zunehmen. Von Diäten ist abzuraten, da die Gefahr besteht, dass das Kind dann zu wenig Nährstoffe erhält.

Werdende Mütter, die adipös sind, können allerdings mit Hilfe von Hebamme und Ernährungsberater einen Ernährungsplan erstellen, der dabei hilft, gesund Gewicht zu verlieren, ohne dabei das Kind zu gefährden. Generell sollten sich Schwangere gesund ernähren, sich regelmäßig bewegen und jegliche Art von Stress vermeiden. All diese Maßnahmen helfen, Bluthochdruck zu verhindern.


Bildnachweis: © Fotolia – drubig-photo

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