Die zweite Schwangerschaft war lange ersehnt. Doch jetzt stellen sich Zweifel ein: Hilfe, noch ein Kind ist unterwegs! Dass das viel einfacher wird als gedacht, wissen Mehrfacheltern und beruhigen junge Familien gern.
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Zweite Schwangerschaft: Vieles bleibt gleich
Die zweite Schwangerschaft war vielleicht lange geplant und jetzt ist es endlich so weit. Das Baby ist unterwegs! Vielleicht war der Plan auch ganz anders und eigentlich wollten die Eltern nach dem ersten Kind erst einmal ein wenig „aus dem Gröbsten heraus“ kommen, ehe an einen weiteren Familienzuwachs gedacht werden sollte. Doch nun ist es soweit und Kind Nr. 2 wächst im Bauch der Mutter heran. So viele Zweifel stellen sich ein: Werden wir dem Kind gerecht werden können? Wird die zweite Schwangerschaft genauso anstrengend wie die erste? Und wird das Erstkind nicht schrecklich eifersüchtig sein – reicht unsere Liebe überhaupt für zwei Kinder? Die meisten Bedenken lassen sich einfach wegwischen und sind völlig grundlos, sie Mehrfacheltern wissen. Eines vorweg: Auch wenn viele meinen, die zweite Schwangerschaft sei leichter als die erste, so ist das nur bedingt der Fall.
Erste und zweite Schwangerschaft sind vergleichbar?
Na klar, der Bauch wird auch in der zweiten Schwangerschaft rund, die Gelüste auf seltsame Essenskombinationen sind eventuell auch wieder vorhanden. Viele Dinge sind beschwerlich und doch ist bei der zweiten Schwangerschaft einiges anders. Die werdende Mutter bleibt gelassener und kann jetzt teilweise einfach online oder telefonisch medizinische Fragen abklären und holt sich nicht immer gleich einen Termin beim Gynäkologen aus Angst, etwas könnte nicht in Ordnung sein. Zweitmütter sind vielfach gelassener und sehen nicht in jedem Zwicken eine Bedrohung der Schwangerschaft. Sie hören mehr auf ihr Bauchgefühl und schöpfen bereits aus eigenen Erfahrungen. Gleichzeitig sind wirklich viele Dinge mit den Entwicklungen in der ersten Schwangerschaft vergleichbar:
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Schwangerschaftsbeschwerden
Sie sind für die Frau typisch und treten bei der ersten, zweiten, dritten Schwangerschaft ähnlich auf. Vor allem die Übelkeit in den ersten Wochen der Schwangerschaft wird sich auch beim zweiten Kind wieder einstellen. Auch andere schwangerschaftstypische Komplikationen wie eine Schwäche des Beckenbodens gerade in den letzten Monaten, ein Schwangerschaftsdiabetes oder auch Hämorrhoiden, Krampfadern und Wassereinlagerungen werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach wieder zeigen. Wer auf die Betreuung von Hebamme und Gynäkologe wie bei der ersten Schwangerschaft setzt, kann sich darauf verlassen, dass diese nach den bereits bekannten Beschwerden Ausschau halten und sie bei den ersten Anzeichen erkennen werden.
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Gelüste
In der ersten Schwangerschaft waren saure Gurken und Nugatstangen in Kombination besonders lecker? Dann steht zu erwarten, dass diese oder ähnliche Gelüste auch in der zweiten Schwangerschaft wieder auftauchen. Viele Frauen berichten aber auch darüber, dass sich ihre Gelüste verändert haben, weil beim zweiten Mal ein Mädchen erwartet wurde, während das erste Kind ein Junge war. Die Hormone haben also Einfluss auf die Bildung von Gelüsten.
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Anstrengung
Beim zweiten Mal wird alles ebenso anstrengend werden wie bei der ersten Schwangerschaft. Nein, sogar noch anstrengender, denn jetzt will ein bereits vorhandenes Kind rundum versorgt werden. Es nimmt keine Rücksicht auf den runden Bauch und möchte dennoch spielen und auf den Arm genommen werden. In jedem Fall steht auch beim zweiten Mal zu erwarten, dass das Ende der Schwangerschaft, des schlechten Schlafs und des einschränkenden Bauchs herbeigesehnt wird.
Und einiges ändert sich doch
Manche Frauen berichten darüber, dass sie eine völlig andere zweite Schwangerschaft erlebt haben und dass diese mit der ersten gar nicht vergleichbar gewesen sein. Wie bereits erwähnt wurde, ist es häufig das Geschlecht des zweiten Kindes, das den Unterschied macht. Mädchen- und Jungenschwangerschaften oder eine Schwangerschaft mit Mehrlingen wird anders empfunden, wie Frauen wissen, die bereits derartig verschiedene Schwangerschaften hinter sich haben. Unterschiede gibt es nicht nur im Empfinden rund um die erneute Schwangerschaft, sondern auch in Bezug auf das tägliche Leben. Ist bereits ein Kind vorhanden, kann sich die Mutter deutlich weniger schonen. Sie kann sich häufig kein Nickerchen am Tage leisten, weil der bereits vorhandene Nachwuchs versorgt werden möchte. Es ist vielleicht auch nicht möglich, einfach abends zeitig zu Bett zu gehen und lange zu schlafen, weil das Erstgeborene noch nicht durchschläft. Somit bleibt beim zweiten Mal häufig deutlich weniger Kraft für die Bewältigung der Schwangerschaft, was diese um ein Vielfaches anstrengender werden lässt.
Typische Unterschiede in der zweiten Schwangerschaft
Schon rein optisch kann sich ein großer Unterschied ergeben, denn die zweite Schwangerschaft ist meist deutlicher zu sehen. Der Bauch zeigt sich viel früher, weil das Bindegewebe bereits gelockert war und sich nicht wieder auf seinen ursprünglichen Zustand zurückziehen kann. Vielleicht ist der Bauch auch jetzt viel schneller deutlich tiefer, sodass viele vermuten, es wären schon Senkwehen vorhanden gewesen. Dennoch ist auch dieses Phänomen nur auf das gelockerte Bindegewebe zurückzuführen. Es hat nichts damit zu tun, dass es beim zweiten Mal ein Junge wird.
Auch von den folgenden Unterschieden wird häufig berichtet:
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Kindsbewegungen
Gut möglich, dass es früher zu spüren ist, wenn sich das Kind bewegt. Wer schon weiß, wie sich die zarten Bewegungen anfühlen, kann die Empfindungen besser zuordnen.
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Vorwehen
Beim zweiten Kind kann es sein, dass häufiger Vorwehen auftreten. Keine Sorge, es handelt sich nur um Übungswehen und nicht um echte Wehen, die geburtsauslösend sind.
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Rhesus-Unverträglichkeit
Bei einer Rhesus-Unverträglichkeit, die in der ersten Schwangerschaft festgestellt worden ist, sollte beim zweiten Kind die Rhesusprophylaxe als Spritze durchgeführt werden. Damit wird verhindert, dass sich Antikörper gegen das Kind im Körper der Mutter bilden.
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Rückenschmerzen
Bänder und Muskulatur sowie die Symphyse wurden in der ersten Schwangerschaft gelockert. Nun kann es sein, dass die damit verbundenen Schmerzen in der zweiten Schwangerschaft schneller und stärker zutage treten. Ein Beckengürtel kann bei einer schmerzenden Symphyse ebenso helfen wie bei Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Wichtig ist, nicht zu lange zu stehen und dem Rücken immer wieder Entlastung zu bieten.
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Aufmerksamkeit
Bei der ersten Schwangerschaft ist noch alles neu. Jedes Empfinden, jedes Ziehen, jede Veränderung wird registriert und hinterfragt. Vieles reicht bei Zweitmüttern nur noch für ein mildes Lächeln, weil die Hintergründe dazu schon bekannt sind. Jetzt gilt es, die Aufmerksamkeit auf die Vorbereitungen innerhalb der Familie zu lenken und auch das Geschwisterkind darauf vorzubereiten, dass es bald Familienzuwachs gibt.
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Geburtsvorbereitungskurs
Viele Frauen entscheiden sich gegen die Teilnahme an einem erneuten Geburtsvorbereitungskurs. Rein körperlich gesehen ist das verständlich, immerhin wissen die Mütter bereits, was auf sie zukommt und haben auch bezüglich der Geburt ausreichendes Wissen. Doch der Geburtsvorbereitungskurs ist auch ein Treffen von Expertinnen. Hier treffen die werdenden Mütter auf andere Frauen und können neue Kontakte knüpfen.
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Ernährung
Erstmütter beschäftigen sich in der Regel viel mit gesunder Ernährung und damit, welche Nahrung für das ungeborene Kind wirklich gut ist. Zweitmütter hingegen sind häufig viel zu gestresst. Andererseits ernähren sie auch ihr schon vorhandenes Kind (hoffentlich) gesund und kochen demnach nicht für sich allein. Das Thema Ernährung wird daher von Zweitmüttern vielfach unterschiedlich gehandhabt.
Fazit: Beim zweiten Mal ist vieles anders, nicht einfacher
Somit bleibt festzuhalten: Viele Dinge sind ganz anders, wenn eine Frau das zweite Mal schwanger ist. Andere Dinge sind gleich, doch wirklich einfacher ist es nicht, ein zweites Kind zu bekommen. Die werdende Mutter reagiert bei vielen Sachen gelassener, vertraut auf ihr Bauchgefühl und hinterfragt weniger. Aufgeregte Anrufe bei der Hebamme sind seltener. Gleichzeitig ist die Situation belastender, denn nun muss nicht nur der Partner noch ein wenig Aufmerksamkeit trotz der Schwangerschaft bekommen, sondern auch das Kind, das bereits vorhanden ist. Schließlich soll die Geschwisterrivalität von Anfang an vermieden werden.