Manche Frauen sind plötzlich schwanger – und haben keinerlei Versuch unternommen, sogar verhütet. Andere wünschen sich sehnlichst ein Kind und alles, was sie bekommen, sind Schwangerschaftstests ohne die leiseste Andeutung eines zweiten Streifens auf dem Teststäbchen.
Frauen, die schwanger werden wollen, müssen ihre fruchtbaren Tage kennen. Nur an diesen paar Tagen im weiblichen Zyklus kann eine Schwangerschaft überhaupt entstehen, an allen anderen dagegen ist die Wahrscheinlichkeit nahezu bei null. Mit den folgenden Methoden lassen sich die fruchtbaren Tage jedoch gut erkennen, sodass Paare mit Kinderwunsch künftig wissen, wann es sich besonders lohnt, sich in Dessous zu werfen…
Was sind die fruchtbaren Tage?
Ein weiblicher Zyklus dauert durchschnittlich 28 Tage, wobei Abweichungen ganz normal sind. Er beginnt mit Tag 1 der Regelblutung. Diese endet nach wenigen Tagen, dann reift eine neue Eizelle heran und es kommt zum Eisprung. Schon etwa einen Tag vorher gilt die Frau als fruchtbar, da Spermien tagelang überlebensfähig sind und auf eine Eizelle warten können. Während die Eizelle zur Gebärmutter wandert, was einige Tage dauert, ist die Frau am Höhepunkt ihrer Fruchtbarkeit angelangt und ungeschützter Geschlechtsverkehr führt sehr wahrscheinlich zur Schwangerschaft. Stirbt sie jedoch ab, sind auch die fruchtbaren Tage für diesen Zyklus vorüber. Die Gebärmutter stößt die aufgebaute Schleimhaut ab, die Regelblutung setzt ein und ein neuer Zyklus beginnt. Der Eisprung liegt somit genau in der Mitte des Zyklus, die fruchtbaren Tage sind 3 Tage vor und 3 Tage nach dem Eisprung. Insgesamt gibt es etwa 6 fruchtbare Tage pro Zyklus.
Bestimmung der fruchtbaren Tage mit dem Eisprungrechner
Eine der einfachsten und bequemsten Methoden der Bestimmung der fruchtbaren Tage ist der Eisprungrechner. Mit diesem kann vorher berechnet werden, wann der Eisprung stattfinden wird. Die Frau dokumentiert hierbei ihren Zyklus und trägt vor allem den ersten Tag jeder Regelblutung sowie deren Länge ein. Anhand dessen kann sie errechnen, wie lange ein Zyklus durchschnittlich dauert. Diese Zahl geteilt durch 2 ergibt die Zyklusmitte, also auch den Tag des Eisprungs. 3 Tage vorher und 3 Tage nachher ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft hoch. Sehr gut funktioniert der Eisprungrechner bei möglichst gleichmäßig langen Zyklen, etwas weniger optimal funktioniert er dagegen bei sehr unterschiedlicher Zykluslänge. Dann handelt es sich immer nur um etwaige Schätzwerte und man rechnet lieber noch einige Tage vor und nach dem Eisprung hinzu, da man nie vorher wissen kann, wie lang der aktuelle Zyklus dauert. Ein Eisprungkalender lässt sich mithilfe eines einfachen Kalenders realisieren, in den die Regelblutung eingetragen wird. Es gibt aber auch Computer, die die Rechenarbeit übernehmen und auch bei einem ungleichmäßigen Zyklus gute Schätzwerte abliefern.
Bestimmung der fruchtbaren Tage mit der Basaltemperatur
Vor dem Eisprung steigt die Körpertemperatur der Frau immer etwas an. Sie ist damit unter anderem ein Indikator für die fruchtbaren Tage. Die Basaltemperatur meint die Körpertemperatur unmittelbar nach dem Aufstehen. Am besten verwendet man dafür ein Basalthermometer, da die Veränderungen während der fruchtbaren Tage nur sehr gering sind und dieses Thermometer so feine Messungen vornehmen kann. Zur Messung der Basaltemperatur wird das Thermometer immer vor dem Aufstehen täglich zur gleichen Zeit verwendet, um einen Anstieg von etwa 0,5°C zu erkennen. Dieser kennzeichnet den Beginn der fruchtbaren Tage. Die Temperatur bleibt jedoch bis zum Einsetzen der Regelblutung um diesen Wert erhöht, sodass sofort auf den Anstieg reagiert werden sollte. Die Basaltemperatur-Methode kann durch Erkältungen mit Temperaturanstieg, Wetter oder Stress beeinflusst sein, außerdem muss täglich genau zur gleichen Zeit gemessen werden – deswegen dient sie eher als begleitende Methode.
Bestimmung der fruchtbaren Tage mit Zervischleim
Zusammen mit der Basalmethode wird gern die Untersuchung des Zervixschleims empfohlen, um die fruchtbaren Tage sicherer zu bestimmen. Für sich alleine gibt keine dieser beiden Methoden ein eindeutiges Bild, gemeinsam aber grenzen sie die fruchtbaren Tage doch etwas mehr ein. Zervixschleim stammt direkt vom Gebärmutterhals und lässt sich am besten am Muttermund sammeln, indem ein Finger in die Scheide eingeführt wird. Cremiger, klebriger Schleim deutet auf einen nicht fruchtbaren Tag hin. Er dient eher dazu, Fremdkörper aus der Gebärmutter fernzuhalten. Klarer Zervixschleim, der an Eiweiß erinnert, deutet auf fruchtbare Tage hin. Der Zervixschleim ist alleine bereits recht aussagekräftig, da er hormonell gesteuert wird. Zusammen mit der Basalmethode ist sie sehr akkurat und gilt neben oder sogar zusammen mit einem Eisprungrechner als sehr sicherer Weg, fruchtbare Tage rechtzeitig zu erkennen.
Bestimmung der fruchtbaren Tage mit einem Teststreifen
Wer weder rechnen, messen noch Schleim beobachten will, kann sich stattdessen auf einen Teststreifen verlassen. Ein so genannter Ovulationstest erinnert an einen Schwangerschaftstest und misst ebenfalls die Konzentrationen bestimmter Hormone, insbesondere LH und Östrogen. Steigen diese an, liefert der Ovulationstest ein positives Ergebnis. Viele Tests für die fruchtbaren Tage geben keine 6 Tage an, wie es ein Eisprungrechner tun würde, sondern weniger. Dafür sind diese Tage aber definitiv fruchtbar und die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft ist sehr hoch. Der Test funktioniert mit dem Morgenurin und es sollte jeden Tag getestet werden, bestenfalls immer zur gleichen Zeit. Ovulationstests sind zur Bestimmung der fruchtbaren Tage eine recht bequeme Methode, die wenig Aufwand erfordert und dafür sehr akkurat ist.
Wie genau lassen sich fruchtbare Tage bestimmen?
Jede Methode der Bestimmung der fruchtbaren Tage hat auch ihre Tücken. Leider ist es nicht möglich, den weiblichen Körper einfach zu fragen, sodass Beobachtung und Messung seiner Werte den einzigen Aufschluss über die weibliche Fruchtbarkeit geben. Ein unregelmäßiger Zyklus beispielsweise erschwert die Arbeit mit einem Eisprungrechner, macht sie aber nicht unmöglich – einfacher wäre es trotzdem mit einem Ovulationstest. Fieber aus anderen Gründen als einem fruchtbaren Tag kann die Basaltemperaturmethode schwer interpretierbar machen. Auch ist es sicherlich nicht jedermanns Sache, den Zervixschleim zu untersuchen. Zur Erhöhung der Genauigkeit der Bestimmung der fruchtbaren Tage wird daher gerne empfohlen, mehrere Methoden zusammen zu verwenden. So wäre es nicht weiter schlimm, wenn die Basaltemperatur einmal kein klares Ergebnis liefert, der Zervixschleim aber aussagekräftiger ist. Kleine Abweichungen von einem Tag kann es immer geben, weshalb keine Methode der Bestimmung fruchtbarer Tage als sichere Verhütungsmethode geeignet ist. Zum Schwangerwerden sind jedoch alle gängigen Methoden akkurat genug – zur Sicherheit kann man immerhin auch den Geschlechtsverkehr auf einen Tag vor oder nach den Tagen legen, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit fruchtbare Tage sind. Der Partner wird sich sicher nicht darüber beschweren, öfter die Nähe zu seiner Partnerin genießen zu können…
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