Zu wenig Fruchtwasser: Ursache, Folgen, was tun?

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Die Fruchtblase bildet gemeinsam mit dem Fruchtwasser in gewisser Weise den geschützten Lebensraum eines ungeborenen Babys. Das Wasser umgibt den Embryo bzw. Fetus vollständig und ermöglicht ihm, sich hin- und herzubewegen.
Fruchtwasser für den Embryo (über-)lebenswichtig

Für die Sicherheit des Kindes ist das Fruchtwasser eminent wichtig. Es schützt den Embryo vor Stößen, Temperaturschwankungen und anderen schädlichen Außenwirkungen. Er kann dadurch ungestört – sozusagen – vor sich hinwachsen. Im Gegensatz zur Fruchtblase, die aus Eihäuten besteht, besteht das Fruchtwasser rein aus nach innen gerichteten Zellen der inneren Eihaut (Amnion). Das Fruchtwasser ist meist eine gräuliche, klare Flüssigkeit, die sich aus den verschiedensten Elementen und „Inhaltsstoffen“ zusammensetzt.

Folgende Bestandteile sind im Fruchtwasser u.a. enthalten:

  • Wasser
  • Glukose
  • Laktat
  • Natrium
  • Proteine
  • Zellen (für spätere Haare, Haut etc.)

Zu wenig Fruchtwasser: mögliches Anzeichen für Erkrankung

Darüber hinaus kann man anhand des Fruchtwassers, etwa bei zu wenig Fruchtwasser bei einer zu hohen Menge der Flüssigkeit, mögliche Anzeichen einer Erkrankung bei Mutter oder Kind erkennen – ein weiterer Grund für die essentielle Bedeutung des Fruchtwassers, in dem das Ungeborene bereits nach neun Wochen Schwangerschaft schon schwimmt. Zu dieser Zeit liegt der Embryo in rund 30 ml Fruchtwasser, diese Menge erhöht sich dann kontinuierlich.

In der 20. Woche steigt das Volumen dann bereits auf 400 ml und bis zur 36. Schwangerschaftswoche können sich schon 2000 ml an Fruchtwasser in der Fruchtblase befinden. Urin des Babys befindet sich ab der 12. Woche im Fruchtwasser. Eine wesentliche Funktion kommt dem Fruchtwasser auch zu, wenn die Geburt beginnt bzw. einsetzt. Bei intakter Fruchtblase unterstützt die Flüssigkeit nämlich die Weitung des Gebärmutterhalses

Unabhängig davon, ob sich in der Fruchtblase zu viel oder zu wenig Fruchtwasser ist, findet in ihr ein regelmäßiger Austausch und ununterbrochener Flüssigkeitswechsel statt. Dies sorgt eben für jene Veränderungen des Anteils bzw. Volumens des Fruchtwassers in der Fruchtblase. Dennoch: liegt der Anteil des Fruchtwassers über den Durchschnitts- bzw. den „normalen“ Werten – die im zweiten Schwangerschaftsdrittel anhand bestimmter Daten berechnet werden – oder ist zu wenig Fruchtwasser vorhanden, so kann dies einen ernsten Hintergrund haben und auf eine Erkrankung hinweisen.

Die neun Monate ohne Probleme zu überstehen, der Wunsch jeder Schwangeren. Nur leider ist das nicht immer so und es kann beispielsweise eben auch dazukommen, dass das Baby in zuwenig Fruchtwasser liegt.

Zu wenig Fruchtwasser? Was bedeutet das für mich und mein Baby? (#01)

Fruchtwasserindex klärt über zu wenig Fruchtwasser auf

Zu wenig Fruchtwasser kann bedeuten, dass das Kind möglichweise unter Fehlbildungen leidet. Wichtig zu wissen: es kann darauf hinweisen, muss aber nicht. Entscheidend ist, dass man sofort die nötigen Untersuchungen (etwa wenn sich das Kind zu wenig bewegt oder die Gebärmutter zu klein ist) einleitet, was in aller Regel mittels einer Dopplersonographie (Ultraschall) oder Kardiotokographie (CTG) geschieht

Der vom behandelten Frauenarzt mit Hilfe dieser modernsten Untersuchungen und Methoden ermittelte, sog. Fruchtwasserindex klärt darüber auf, ob zu wenig Fruchtwasser vorliegt. Als gängig und normal wird ein Index-Wert zwischen acht und 18 Zentimetern angesehen. Liegt er darunter, spricht man von zu wenig Fruchtwasser. Zudem wird in solchen Fällen auch gleich überprüft, ob der Zustand der Plazenta in Ordnung und bedenkenfrei ist.

Aber nicht nur die Menge bzw. das Volumen, auch farbliche Auffälligkeiten können darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Eine grüne Farbe oder ein leichter Grünstich bedeuten meist, dass der Geburtstermin überschritten wurde, mit der Folge, dass das Ungeborene bereits seinen ersten Stuhl in die Flüssigkeit abgegeben hat. Eine Braunfärbung kann bedeuten, dass eine Blutunverträglichkeit vorliegt. Die Überschreitung des Geburtstermins ist einer der Hauptgründe, wieso es überhaupt zu einem Mangel an Fruchtwasser kommen kann.

Mögliche Gefahren für das Kind

Der medizinische Fachbegriff für zu wenig Fruchtwasser lautet „Oligohydramnion“. Eine weitere Gefahr in solchen Fällen: da das Kind in einer zu kleinen Menge an Fruchtwasser liegt, hat es mit einer enormen Enge innerhalb der Fruchtblase zu kämpfen. Die Konsequenz: die Lungen können nicht richtig ausgebildet werden, ebenso wie die Knochen, die für das richtige Wachstum aber unbedingt Volumen zur Entfaltung brauchen. Die Enge und der nicht vorhandene, ausreichende Raum können außerdem für ein Einklemmen der Nabelschnur sorgen.

Ist die Nabelschnur eingeklemmt, so kann es sein, dass das Kind nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff, Wasser, Vitaminen und anderen lebenswichtigen Nährstoffen ausgestattet wird. Und nicht zuletzt ist das Kind bei der Geburt einem höherem Stresspensum ausgesetzt, wiederum bedingt durch zu wenig Fruchtwasser.

Ursachen für zu wenig Fruchtwasser

Doch was sind die Ursachen dafür, wenn sich zu wenig Fruchtwasser in der Fruchtblase befindet, worin liegen die genauen Gründe? Wahrscheinlich ist z.B. dass es zu einem vorzeitigen Blasensprung kam. In der Folge wurden wesentlichen Mengen an Fruchtwasser verloren. Wie kann aber auch die Überschreitung des Termins dazu führen, dass zu wenig Fruchtwasser vorhanden ist. Ein weiterer, möglicher Grund: eine Funktionsstörung der Plazenta. Das betrifft oft Frauen, die starke Raucher sind oder unter Bluthochdruck leiden. Durch die Veränderungen in der Plazenta werden die Nieren des Kindes mit weniger Blut versorgt.

Weitere mögliche Ursachen eines „Oligohydramnion“:

  • Transfusionssyndrom bei Mehrlingsschwangerschaften
  • angeborener Erbgutdefekt
  • geringes Wachstum des Kindes
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Mittel gegen Bluthochdruck oder Entzündungshemmer wie Ibuprofen)
Zu wenig Fruchtwasser ist sicher nicht schön aber meistens relativ einfach behandelbar: Eine Lösung aus Zucker aus Kochsalz etwa kann dafür sorgen, dass das Volumen wieder gesteigert wird. (#02)

Zu wenig Fruchtwasser ist sicher nicht schön aber meistens relativ einfach behandelbar: Eine Lösung aus Kochsalz etwa kann dafür sorgen, dass das Volumen wieder gesteigert wird. (#02)

 

Kein Grund zur Panik – Fruchtwassermangel gut behandelbar

Wurde vom Arzt festgestellt, dass zu wenig Fruchtwasser vorhanden ist, so besteht zunächst erst einmal kein Grund zur Sorge. Eine „Oligohydramnion“ kann heute sehr gut behandelt und vielen Fällen problemlos gelöst werden. Eine Lösung aus Zucker oder Kochsalz etwa kann dafür sorgen, dass das Volumen wieder gesteigert wird. Die Menge an Fruchtwasser steigt wieder, der Fruchtwasserraum wird schrittweise wieder aufgefüllt.

Der Frauenarzt führt zu diesem Zweck eine lange, dünne Nadel in den Bauchraum der Schwangeren ein und führt dieser so die Flüssigkeit zu. Auch selbst kann die Schwangere etwas dafür tun, um die geringen Mengen zumindest ein Stück weit auszugleichen. Ohnehin in der Schwangerschaft immer ratsam: viel Ruhe, gesunde Ernährung und viel trinken. All dies kann dem Fruchtwassermangel sinnvoll entgegenwirken.

Stellt der Arzt zu wenig Fruchtwasser in einem bereits späten Stadium der Schwangerschaft fest, so kann es sinnvoll sein, schon die Geburt einzuleiten – medizinisch kontrolliert, notfalls mittels des Kaiserschnitts. Alles in allem bleibt festzuhalten: zu wenig Fruchtwasser kann zwar auf mögliche Erkrankungen und Schäden hinweisen, jedoch sind die modernen medizinischen Mittel und Verfahren heute so ausgereift und gut, dass eventuelle Schäden vom Kind und der Mutter in sehr vielen Fällen abgewendet werden können.


Bildnachweis:©Fotolia-Titelbild:djile-#01:digitalefotografien-#02:nattanan726

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